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Rise Against

Forged in the Chicago punk scene of the late ‘90s, Rise Against seemed an unlikely candidate for mainstream success. After signing to a major label in 2003, Rise Against went on to release six albums that reached the Billboard 200—five of which charted in the top ten. In this episode we speak with vocalist/guitarist Tim McIlrath and guitarist Zach Blair about sheltering in place, being political, following your passion, Zach’s tenure in the band Gwar, and much more.

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Transcript

Sprecher 1:
Willkommen zu einem Ernie Ball-Podcast. Legen wir los.

Evan Ball:
Willkommen bei Striking a Chord von Ernie Ball. Ich bin Evan Ball. Heute begrüßen wir Tim McIlrath und Zach Blair von Rise Against in unserem Podcast. Wir haben ein breites Spektrum an Themen zu besprechen, darunter auch eine große Debatte über Plattenlabels. Rise Against waren in den letzten zwei Jahrzehnten sowohl bei Independent-Labels als auch bei Major-Labels unter Vertrag. In dieser Zeitspanne ist ihre Band massiv gewachsen und natürlich hat sich die Plattenindustrie drastisch verändert. Sie haben also definitiv eine gewisse Perspektive und Kompetenz zu diesem Thema. Weitere Themen sind: seiner Leidenschaft folgen, politisch sein, sich im Zeitalter von COVID-19 in Sicherheit wiegen, Zachs Zeit in der Band Gwar und mehr.

Es gibt ein paar Probleme mit der Tonqualität. Die Internetverbindung schwankt, aber das ist das Zeitalter der Fernkommunikation. Also, ohne weitere Umschweife, meine Damen und Herren, Tim und Zach von Rise Against.

Evan Ball:
Tim McIlrath und Zach Blair, willkommen zum Podcast.

Tim McIlrath:
Danke!

Zach Blair:
Danke.

Evan Ball:
Wie kriegt ihr so die Zeit rum?

Zach Blair:
Ich bleibe wirklich positiv. Ich sehe das Glas als halb voll. Irgendwie bin ich beeindruckt von jedermanns Widerstandsfähigkeit, dem Festhalten an der Gemeinschaft und der Aufmerksamkeit und dem Ernstnehmen der Dinge. Ich weiß nicht, Mann, ich glaube, wir haben die Sache im Griff, die Zahlen sind jetzt gut. Also nutze ich es als ... um meinen Kumpel Tim McIlrath zu zitieren, als eine Art kollektives Innehalten und Seufzen und eine Art Umgruppierung und den Versuch, daraus zu lernen und einige positive Dinge mitzunehmen. Ich spiele viel Gitarre, wie ich es immer tue, schreibe Musik und versuche, so viel wie möglich zu trainieren. Aber ich habe meine eigenen kleinen täglichen Rituale entwickelt.

Evan Ball:
Wie sieht’s bei dir aus, Tim?

Tim McIlrath:
Ja, für mich war es ziemlich ... Wir wären um diese Zeit sowieso nicht auf Tour gewesen, und so gab es nur eine minimale Unterbrechung in der Rise Against-Welt. Wir hatten unsere Tournee und die Kampagne für Wolves schon vor einer Weile beendet, also waren wir wirklich nur im Schreibmodus. Und für Musiker, die sich in der Schreibphase ihres Zyklus befinden, ist das wahrscheinlich eine ganz normale Sache. Wir hatten das Glück, dass wir nicht die massive Störung hatten, die viele Freunde und Kollegen von uns mit ihren Crews und Tourneen hatten: die Trucks, die man mietet, die Shows, die man verschieben und neu ansetzen muss, Leute, die Platten herausbringen und die ganze Dynamik, die dazu gehört.

Das kann wirklich frustrierend sein, und in vielerlei Hinsicht hatten wir Glück im Unglück. Die Leute nennen Covid den großen Gleichmacher, weil es alle auf einmal trifft, aber ehrlich gesagt trifft es einige Menschen auf der Welt doch viel härter als andere. Das versuche ich mir bewusst zu machen und dabei wahrzunehmen, dass einige Menschen nicht die Möglichkeit haben, zu Hause zu bleiben, sondern in den vordersten Reihen stehen, und dass diese vordersten Reihen eben nicht mehr das sind, was wir uns normalerweise vorstellen. Das sind die Lebensmittelläden, das Notfallpersonal und so weiter. Es sind also Menschen, die sich wirklich in Gefahr begeben, um die Räder am Laufen zu halten. Denn die Welt dreht sich weiter, wenn ein Werbefachmann in den nächsten sechs Monaten nicht zur Arbeit geht, weißt du, was ich meine?

Evan Ball:
Klar.

Tim McIlrath:
Aber irgendwer muss ja deinen Müll abholen. Das ändert völlig unsere Wahrnehmung von dem, was wichtig ist.

Evan Ball:
Man macht wirklich bei allem noch mal Inventur.

Tim McIlrath:
Total.

Evan Ball:
Und nur für unsere zukünftigen Hörer: Wir nehmen das hier am 9. April 2020 auf, also … wir leben jetzt seit fast einem Monat nur zu Hause, und wer weiß schon, wie nah wir dem Ende des Tunnels sind? Schreibt ihr eigentlich auch remote?

Tim McIlrath:
Ich vermute, jeder kennt unser Programm: Joe und ich sind in Chicago, Zach ist in Austin, Texas, und dort sind wir beide zurzeit auch, und Brandon lebt außerhalb von Denver, Colorado. So haben wir die meiste Zeit der Bandexistenz über auf Distanz gearbeitet und haben das Ganze irgendwie hinbekommen.

Zach Blair:
Wir sind eine dieser Bands, die nie wirklich aufhören zu touren, im Gegensatz zu einer jüngeren Band. Wir haben es immer geschafft, einen sehr konstanten Tourplan zu haben, und so ist es auch schön, eine kleine Ecke der Welt zu haben, in die man sich zurückziehen kann.

Evan Ball:
Lasst uns ein wenig in die Vergangenheit reisen. Seid ihr mit Musik in eurem Umfeld aufgewachsen?

Tim McIlrath:
Im Großen und Ganzen lautet die Antwort für mich wohl nein. Es gab zwar Musik, aber meine Eltern waren nicht musikalisch. Ich habe den Klavierunterricht genommen, den man als junger Mensch eben nimmt, und dann haben meine Eltern eine Plattensammlung. Es gab drei Platten. Sie hatten Kenny Rogers, Don McLean, also American Pie, und dann Bill Cosby höchstpersönlich. Wenn wir dann einen Ausflug machten, hörten wir uns diese drei Platten an, und zwar wieder und wieder. Ich kann also den Text zu jedem dieser Lieder singen.

Der Einstieg in die Musik war wirklich wie eine eigene, unabhängige Reise. Als ich älter wurde, interessierte ich mich für das, was im Radio lief, für die Punk-Szene und für Metal. Ich hatte zwei ältere Schwestern, die sehr auf Heavy Metal standen, und als ich anfing, Sachen wie Guns N' Roses und dergleichen zu hören, die ein bisschen härter waren, dachte ich: „Oh, das ist irgendwie interessant." Als ich dann auf Bands wie Minor Threat stieß, dachte ich: „Das ist verdammt gefährlich. Einfach unglaublich", und das war es dann für mich.

Evan Ball:
Wie kamst du an Minor Threat, kam das über Freunde?

Tim McIlrath:
Ja, jeder kennt diese Geschichte von dem älteren Kind aus der Nachbarschaft, dem Mixtape, und so weiter. Genau das war es. Ich weiß noch, dass ich ins Ferienlager gefahren bin, und da war ein älterer Betreuer, der Doc Martens trug und auf Punk stand. Ich hatte von ein paar Punkbands gehört und kannte mich ein bisschen aus, und als er das herausfand, meinte er: „Dann guck dir doch mal diese Bands an." Er gab mir ein Mixtape mit Social Distortion, Screeching Weasel, Fugazi, Naked Raygun, Minor Threat, Descendants, und Subhumans, glaube ich. Ich bin mir sicher, dass viele Leute in unserem Alter dieselbe Geschichte haben, aber das war alles, was es gab. Im Internet konnte ich danach nicht suchen, weißt du, was ich meine?

Ich hatte keine Ahnung, wie diese Bands aussahen. Damals war ich zwölf oder 13 Jahre alt, es war also noch nicht so, dass ich in der Stadt herumhing und zu Konzerten ging. Diese Kassetten waren damals sehr wichtig, denn sie waren die einzige Verbindung zu dieser Subkultur, die weltweit existierte, und jede Kassette war ein anderes Teil des Puzzles, das man zu schätzen wusste.

Evan Ball:
Wie war das bei dir, Zach?

Zach Blair:
Wenn normale Kinder einen Fußball-Papa haben, der sie zum Sport drängt, dann hatte ich einen Musik-Papa, der mich zur Musik drängte. Mein Vater war ein Radio-DJ, also ein Classic-Rock-Mann, der die ganze Nacht auflegte. Er hatte mein ganzes Leben lang eine Sendung – er ging zur Arbeit, seine Sendung begann um 22 Uhr und er arbeitete bis zum Morgen. Mein Vater schlief also immer tagsüber und er wollte uns einfach sein Leben zeigen. Aber es war viel heavy Musik, wie Classic Rock und Acid Rock und so. Mein Vater stand auf Blue Cheer und natürlich auf Sabbath und Hendrix und das psychedelische Zeug. Aber weil ich aus Texas komme, war die Lieblingsband meines Vaters natürlich ZZ Top.

Mein Bruder Donny spielt in der Band The Toadies, und er hat schon früh Bass gelernt. Mein Vater gab uns einfach Gitarren und sagte: „Das macht ihr jetzt mal", und dann fragte er uns, ob wir geübt hätten und welche Songs wir heute gelernt hätten. Unsere Familie war pleite, weil mein Vater eben DJ war. Meine Mutter verkaufte Blumen in einem Lebensmittelladen, also floss das Geld nicht gerade in Strömen, aber ich erinnere mich, dass wir eher unseren Fernseher verpfändeten als die Stereoanlage.

Mein Vater hatte immer die Platte, die gerade lief, gegen den Lautsprecher gelehnt, und normalerweise war das Degüello von ZZ Top und Bridge of Sighs von Robin Trower oder Victims of the Fury, und Volume Four von Black Sabbath, einfach eine dieser Platten.

Ich hatte also keine Wahl, und ich bin froh, dass das so kam. Ich wollte immer meinen Vater beeindrucken und seine Anerkennung gewinnen, aber ich hatte auch eine echte Affinität und Liebe dazu. Deshalb kam es mir nie in den Sinn, etwas anderes zu machen, und später kam mir das zugute, denn ich musste diese Belastbarkeit oft auf die Probe stellen: Beispielsweise wenn die Leute, mit denen man auf die Highschool gegangen war, jetzt das College abschließen, Familien gründen, Kinder bekommen und Hypotheken aufnehmen, und man ist in den Dreißigern und spielt in einer Band mit einem Haufen Kerle. Aber zum Glück habe ich mich an das gehalten, was ich machen wollte, und mich nicht darum gekümmert, was sonst passiert. Ich wusste einfach, dass ich das machen wollte.

Weißt du, du machst diese Rebellion durch, ein bisschen das, worüber Tim gesprochen hat, wo du die älteren Kids aufsuchst. Ich komme aus einer wirklich kleinen, fürchterlichen Stadt in Texas, wo niemand so war wie mein Bruder und ich, und so mussten wir also importieren. Wir versuchten, Kids aus Dallas zu treffen, und die erzählten uns von Minor Threat und den Descendants, und wir fanden sozusagen unsere eigene Musik, die nicht von meinem Vater stammte. Das fing schon damit an, dass wir Thrash Metal entdeckten, und eine Einstiegsdroge zu all den anderen Sachen, die wir hörten und auf die mein Vater nicht stand, war Metallica.


Metallica war also unser Ding, und das führte uns zu wirklich aggressivem Black und Death Metal, und das wiederum brachte uns zum Punk. Denn wenn man Bilder von diesen Bands sah und die T-Shirts, die sie trugen, dachte man: „Oh, das muss ich mir mal ansehen."

Evan Ball:
Ah, okay. Dann bist du also Punk und Metal zugleich?

Zach Blair:
Ich bin Punk und Metal. Ein bisschen was von beidem. Ich denke, ich bin ungefähr bei 60 zu 40; 60 % Punk. Aber Tim hat mir heute einen Song geschickt, und ich dachte: „Heilige Scheiße, was ist das und wieso kenne ich das nicht?"

Tim McIlrath:
Ist der nicht fantastisch?

Zach Blair:
So verdammt gut.

Tim McIlrath:
Henry Rollins macht gerade diesen KCRW-Stream, eine vierstündige Musiksendung, in der er einfach einen Radio-DJ gibt. Ich meine, das ist er ja auch, aber man kann es einfach streamen und so habe ich es mir immer wieder angehört und kam auf Lair of the Minotaur, Let's Kill These Motherfuckers. Das war es doch, oder?

Zach Blair:
Yup.

Tim McIlrath:
Das ist dermaßen brutal.

Zach Blair:
Ja, man könnte sagen, dass ich einen ordentlichen Anteil an Metal habe, und ich habe auch eine Zeit lang bei Gwar gespielt, was definitiv dazu beigetragen hat, dass ich Metal mag. Danach dachte ich, ich muss wieder in einer Punkrock-Band spielen.

Evan Ball:
Moment, was ... Warte mal, lass uns kurz unterbrechen. Es ist also kein Gerücht. Du warst tatsächlich Flattus Maximus in der Band Gwar?

Zach Blair:
War ich. Ist sowas wie ein Ass im Ärmel, das ich auspacken kann. Ich sage: „Ich habe bei Gwar gespielt“, und die Leute fragen sich: „Was zum Teufel?“

Evan Ball:
Kann man die Mythologie von Gwar in wenigen Worten zusammenfassen?

Zach Blair:
Um es kurz zu machen: Gwar sind Weltraumpiraten, die ihr schmieriger Manager von ... Sie stürzen auf der Erde ab, in der Antarktis, und dieser Manager-Typ, ein einfallsreicher Typ, geht hin und macht sie drogensüchtig, damit sie ihm für den Rest ihres Lebens dienen, und er gibt ihnen Crack. Ich meine, das ist das Dümmste, was es gibt, aber es ist Musiktheater vom Feinsten, also haben wir jeden Tag ein Theaterset auf- und abgebaut und dieselben Dinge gespielt. Wir wussten, was wir tun mussten und kannten unsere Beats und so weiter. Geführt von dem genialen Dave Brockie, er ruhe in Frieden; dieser charismatischste, geselligste Mensch, den ich je getroffen habe, der witzigste. Aber alles hat seine Zeit, und auch wenn ich mich nicht echauffieren möchte, darf man durchaus sagen, dass es einige Suchtprobleme in der Band gab, die letztlich dem Fortschritt im Wege standen.

Außerdem bin ich in die Band dieser Jungs eingestiegen und hatte nie das Gefühl, dass es mein Ding ist. Als ich zu Rise Against kam, wurde ich mit offenen Armen empfangen und fühlte mich, als sei ich vom ersten Tag an in der Band gewesen. Aber ich würde meine Gwar-Jahre gegen nichts eintauschen wollen, und tatsächlich ist der Typ, der mich ersetzt hat, Cory Smoot, gestorben. Ich durfte noch einmal zurückkehren und mit ihnen sechs oder sieben Songs schreiben und auf Dave Brockies letzter Platte spielen.

Evan Ball:
Was für eine einmalige Erfahrung, und die Kostüme waren ziemlich ausgefallen. Wie waren die Live-Shows? War es schwierig, damit zu spielen?

Zach Blair:
Eine Gwar-Liveshow ist wie ein Monat einer normalen Tour. Es waren 60 Pfund heißes Gummi an deinem Körper und du hast einfach ... Wenn du die Show überstanden hast, ohne zu kotzen, war das ein Wunder, weil man ständig erbrochen hat ... Es war furchtbar.

Evan Ball:
Du hast doch meist Lead gespielt, oder?

Zach Blair:
Ja, ich war Lead-Gitarrist und es war ... Man musste lernen, wie man etwas sehen kann ... Ich hatte solche Wangenknochen in meiner Maske. Ich konnte meine Gitarre nicht sehen, also musste ich im Grunde das ganze Set üben, ohne hinzusehen, was mir auf lange Sicht bei anderen Dingen geholfen hat, aber …

Evan Ball:
Absolut. Aber dann hast du wohl auch eine Shred-Seite, schätze ich.

Zach Blair:
Tief in meinem Herzen, ja. Ist ein großer Sprung, und in anderen Bereichen hilft es dir auch nicht wirklich weiter. Aber das auf Reserve zu haben, ist trotzdem klasse.

Evan Ball:
Gibt es einen schlimmsten oder besten Auftritt, der euch in den Sinn kommt?

Zach Blair:
Eine einfache Antwort ist, dass die Leute auch nach 20 Jahren noch kommen und uns sehen und hören wollen, wie wir das machen. Also ist jeder Gig ... Das klingt so abgedroschen, aber jeder Gig, den wir machen, ist so unglaublich toll. Einer der Auftritte, der mir am meisten in Erinnerung geblieben ist: Es hat die ganze Zeit über geregnet. Wir haben das für eine DVD gefilmt, die wir herausgebracht haben. Es war Rock am Ring in Deutschland, quasi ihre Version von Coachella, und die Europäer feiern Festivals richtig. Wie viele Leute waren da, Tim?

Tim McIlrath:
Sie meinten 80.000.

Evan Ball:
Wow.

Zach Blair:
Es war so riesig, dass man diese Stadt aus Menschen sah und dahinter war nur eine Videowand. Sagen wir mal, wir spielen direkt vor 40.000 Leuten, und 40.000 weitere schauen nur auf die Videowand, weil wir so groß sind wie LEGO-Figuren. Es hat die ganze Zeit geregnet, und ich weiß noch, dass ich dachte: „Wir werden einen Stromschlag bekommen, aber das wäre eine tolle Art zu sterben." Und so erinnere ich mich immer an dieses Konzert.

Bei Gwar gab es viele schlechte Shows, allein schon wegen der Logistik von Gwar, und das wäre ein ganz anderer Podcast. Im Anzug hinzufallen und sich auf den Rücken zu legen, wo man nicht mehr aufstehen kann und jemand kommen muss, um einen zu holen, das ist das Schlimmste. Auf der Bühne zu fallen sowieso. Aber wir haben zwei verschiedene Shows auf der gleichen Tournee gespielt. Eine war in Warschau, Polen und eine war in Prag, Tschechische Republik, die waren so heiß ...

Tim McIlrath:
Oh, ja.

Zach Blair:
Wir haben im Grunde nur noch Schweiß geatmet.

Tim McIlrath:
Yeah.

Zach Blair:
Man inhaliert nur die Schweißnässe der anderen, man atmet also nicht, und ich erinnere mich an Tim, der ... Tim McIlrath hat das noch nie in seinem Leben gemacht, sein Hemd auf der Bühne ausziehen und dann seine Schuhe auf der Bühne ausziehen. Und dann spielt man immer wieder einen Akkord, und alle sind kurz davor, umzukippen. Wir guckten uns an und dachten nur, dass wir diese Songs im Leben nicht durchziehen können. Und ich glaube, wir haben früher aufgehört, oder?

Tim McIlrath:
Ich glaube, wir mussten ein paar Songs früher aussteigen. Die Hitze bewirkte, dass ich völlig orientierungslos war und nicht mehr klar denken konnte.

Zach Blair:
Nein, konntest du wirklich nicht.

Tim McIlrath:
Ja, und wie du schon sagtest, irgendwann dachte ich: „Weißt du was, wenn ich einfach meine Schuhe ausziehe, wird alles besser werden. Ich muss einfach nur diese Schuhe ausziehen." Man muss sich das vorstellen. Du sprichst mit zwei Typen, die nicht kiffen. Wir nehmen keine Drogen, keiner von uns trinkt, weißt du, was ich meine? Diesen Moment kennt man vielleicht, wenn man richtig Party macht. Das waren einfach zwei völlig nüchterne Menschen, und ich konnte einfach nicht mehr… Ich habe da wirklich den Verstand verloren.

Zach Blair:
Das war absolut schlimm.

Tim McIlrath:
Falls ihr je ein Bild von uns seht, wie wir mit einem schwarzen Handtuch um den Hals spielen, dann deswegen, weil es verdammt heiß ist und unser wundervoller Engel von einem Bass-Techniker, Mike Fry, einfach merkt, wenn wir kurz vor dem Kollaps stehen. Er taucht diese Tücher in Eiswasser, schleicht sich auf die Bühne, hängt dir so ein Handtuch um und schenkt dir zehn weitere Minuten deines Lebens. Dann denkst du wieder: „Okay, ich schaffe das.“ Aber wenn du je so ein Foto von uns siehst, dann hat er kurz vorher da gestanden und gedacht: „Oh verdammt, die krepieren gleich. Los, reicht mir die Handtücher.“

Zach Blair:
„Ich kippe gleich um.“ In Warschau war das in einer Art Keller, die Wände schwitzten und von der Decke tropfte der Schweiß. Ich bekam lauter Tropfen auf meiner Stirn ab, so schlimm war es.

Evan Ball:
Das ist während Covid ja noch mal eine ganze andere Geschichte.

Tim McIlrath:
Oh Gott, ja.

Zach Blair:
Mann, total! Kein Scheiß. Das war richtig übel, aber wir haben das überlebt. Man muss das irgendwie romantisieren, weil du diese Bilder von all deinen Lieblingsbands kennst, und die mussten da auch durch. Da freut man sich fast, wenn man dieses Ritual hinter sich hat.

Evan Ball:
Tim, es gab also noch nie einen Unfall, weil du ein Mikrofonkabel durch die Gegend geschleudert hast?

Tim McIlrath:
Hab ich schon mal jemanden getroffen, Zach? Ich glaube nicht.

Zach Blair:
Es ist beachtlich: Du warst so oft nur noch Zentimeter von meinem Kopf entfernt, aber getroffen hast du mich nie.

Tim McIlrath:
Das tut wirklich weh.

Evan Ball:
Du legst es aber auch darauf an.

Zach Blair:
Tim und ich sind aber schon oft übereinander gestolpert. Wir haben uns noch nicht umgeschmissen, aber wir stoßen manchmal mit dem Rücken zusammen und prallen aneinander ab. Nach dem Motto: „Oh, Shit.“ Und ich bin schon so oft hingefallen.

Tim McIlrath:
Ja, ich auch. Man fällt hin, und es gibt einfach keine Möglichkeit, das zu überspielen. Man muss mit dem Publikum darüber lachen. Ich mache mich dann einfach lustig darüber, aber ich glaube, ich habe noch niemanden verletzt. Das würde wirklich ziemlich weh tun.

Zach Blair:
Ich weiß noch, als ich in Manchester irgendwie mit meiner Kopfplatte zusammenprallte und ein ganzes Stück Schädel dran glauben musste. Nach der Show mussten mich die Sanitäter zusammenflicken, weil mein Kopf einfach nicht aufhörte zu bluten.

Evan Ball:
Warte, deine eigene Kopfplatte und dein Kopf?

Zach Blair:
Yeah, meine eigene Kopfplatte und mein Kopf. Ich habe die Gitarre wohl irgendwie abwärts geschwungen. Ich musste danach zwar nicht genäht werden, aber es sah ziemlich dramatisch aus, mit Krankenwagen vor der Venue, während die ganzen Kids nach Hause liefen. Ziemlich cool.

Evan Ball:
Tim, wie ist Rise Against entstanden?

Tim McIlrath:
Das war wohl so vor 20 Jahren, in der Punk- und Hardcore-Szene im Chicago der Neunzigerjahre. Joes vorige Band, 88 Fingers Louie, hatte sich aufgelöst, und ich stand auch irgendwie am Scheideweg. Er sprach mich an und meinte: „Ich will ein Projekt starten, schau dir mal die Songs an, die ich bisher habe.“ Er gab mir eine Kassette, die ich ein paar Mal laufen ließ, und dann fing ich an, einfach irgendetwas darüber zu singen. Da merkten wir sofort, dass das ziemlich cool sein könnte. Über das nächste Jahr haben wir dann in Chicago eine Band zusammengestellt, und als wir ein richtiges Line-up hatten, ging alles eigentlich relativ schnell.

Wir hatten noch vor der ersten Show bei Fat Wreck Chords aus San Francisco unterschrieben, vor allem, weil wir wirklich kein Line-up für ein erstes Konzert zusammenbekamen. Joe und ich scharrten aber mit den Hufen, wir wollten loslegen, hatten aber an diesem Punkt sicher 17 Drummer zum Vorspiel eingeladen, bevor wir Brandon fanden. Von da an gab es aber diesen Schneeball-Effekt, und auch Zach kennen wir wortwörtlich schon seit der ersten Tour, auch wenn er erst Jahre später zur Band stieß.

Wir liefen ihm während der ersten Platten immer wieder vor die Füße, und als wir dann nach jemandem suchten, dachten wir zuerst an ihn. Wir haben also kein Casting abgehalten, es war mehr so, dass wir uns gefragt haben: „Was wäre denn mit Zach?“ Und das war es dann.

Zach Blair:
Ich hatte an diesem Punkt schon mit zwei anderen Bands bei Fat Wreck Chords gearbeitet, es war also eine große Familie. Die neusten Aufnahmen bekam ich quasi immer schon vorab, die ganzen Alben, alles. Ich weiß noch, wie ich die erste Rise Against-Platte in den Händen hielt, und ohne jetzt den damaligen Punk-Rock herabzuwürdigen, aber es gab für mich damals nicht viel, das wirklich anders klang oder mich irgendwie umhaute oder einfach neu war. Aber seine verdammte Stimme… Ich spiele das all meinen Freunden vor und fragte nur: „Habt ihr diesen Typen von Fat Wreck gehört? Wer zur Hölle ist das?“ Das denke ich immer noch, ehrlich gesagt.

Evan Ball:
Das ist klasse.

Zach Blair:
Ja, das wird einfach nie langweilig. Ich habe neulich noch mit meinem Bruder über seine Stimme gesprochen, aber schon damals dachte ich: „Also, in der Band würde ich absolut spielen.“ Damals war ich mit Bill Stevenson in einer Kapelle, der damals wie heute die Rise Against-Sachen produzierte. Er ist sowas wie unser fünftes Mitglied, unser Mentor, unser Seher, unser Weise. Ein Guru.

Er ist eigentlich seit meiner Kindheit mein Mentor. Ich habe ihn angehauen, als ich 16 war, weil ich seine Band klasse fand. Er fing dann an, in den Neunzigern meine Band zu produzieren, und Rise haben uns irgendwann mal auf Tour eingeladen. Da haben wir uns dann wirklich gut verstanden. Und ich glaube, zwei Jahre nach dieser Tour riefen sie mich aus dem Nichts heraus an. Ich arbeitete auf dem Bau und sie fragten: „Alter, willst du in die Band?“ Ich stand gerade im Baumarkt und meinte nur: „Fuck yeah!“

Evan Ball:
Oh, wie super.

Zach Blair:
„Ich soll morgen da sein? Nicht doch lieber heute, Kumepl?“

Evan Ball:
Tim, hast du für Rise Against die Uni geschmissen?

Tim McIlrath:
Ja, ich war schon im letzten Jahr. Als Hauptfach hatte ich Englisch und als Nebenfach Soziologie belegt, aber ich war nicht so wirklich bei der Sache. Es war nicht so, als hätte ich ein Stipendium und Aussichten auf einen festen Job oder so.

Evan Ball:
Du hast ja nebenher weiter in Bands gespielt, oder?

Tim McIlrath:
Genau. Das College war für mich einfach eine Möglichkeit, mal aus dem Dorf rauszukommen, in einem Punk-Haus zu leben und von meinen Eltern irgendeine Form von Unterhalt zu kassieren, und dann jede Nacht in Chicago Konzerte zu sehen. Ich wohnte quasi in einem Laden namens Fireside Bowl und habe einfach permanent Musik gemacht. Im Keller unseres Punk-Hauses hatten wir einen ziemlich beschissenen Proberaum zusammengestellt und dort habe ich mit Freunden gejammt und bin irgendwie von Band zu Band; habe mal Bass gespielt, mal gesungen, mal Gitarre gespielt. Ich bin zu allen Shows gegangen, egal, wer spielte oder ob jemand mitkam. Ich war einfach dieser Typ mit fünf Dollar in der Tasche: „Hier bin ich. Mir egal, wer spielt, ich will einfach Musik hören.“

Das habe ich am Leben in Chicago wirklich geliebt, es gab einfach zig Konzerte und um Karriere hat sich niemand geschert. Das war mehr ein Impuls. Ich wollte einfach dabei sein, habe aber ehrlich niemals geahnt, dass ich das so viele Jahre später noch machen würde. Ich habe Bands oder professionelle Musiker immer verehrt. Aber letztlich waren das immer andere, obwohl ich es selbst so geliebt habe. Also ja: Ich bin nie zurück auf die Uni gegangen, bin aber dennoch dankbar für die Zeit.

Evan Ball:
Dann muss es sich aber vielversprechend angefühlt haben, wenn du dafür abgebrochen hast.

Tim McIlrath:
Ich wusste jedenfalls, dass wir genug Dynamik entwickelt hatten, um zumindest die erste Sprosse der Leiter zu erklimmen. Und wir hatten den Deal mit Fat Wreck Chords, was in den späten Neunzigern schon ziemlich fett war.

Die Leute haben denen vertraut. Wenn du da eine Platte rausgebracht hast, war das fast eine Garantie dafür, dass du um die 10.000 Exemplare verkaufen und um die Welt touren würdest. Mir war bewusst, was für eine Chance das war, und da ich vorher nie groß gereist war, fühlte es sich wie ein Hauptgewinn an, dass ich zumindest touren könnte. Aber ich dachte da vielleicht eher an eine einmalige Sache; ich war nicht so größenwahnsinnig zu denken: „Da kommt noch eine zweite Platte und noch eine Tour. Das mache ich in ein paar Jahren noch genau so.“

Aber die Dynamik war da, der Plan für das Studio und einen Langspieler und Konzerte stand, und damit konnte ich meine Eltern schließlich überzeugen, dass die Uni da nur stören würde. Wobei die mich an diesem Punkt glaube ich schon aufgegeben hatten, also war es vielleicht nicht so ein Akt.

Sie hatten ihre elterlichen Impulse schon lange an den Nagel gehängt, als ich meinte: „Ich gehe nicht mehr zur den Vorlesungen, sondern in ein Studio, nehme eine Platte auf und gehe dann auf Tour. Wenn sich das in einem Jahr alles zerschlägt, kann ich immer noch zurück.“

Evan Ball:
Ihr hattet ja über Fat Wreck Chords und frühere Bands wie 88 Fingers Louie wirklich gute Kontakte.

Tim McIlrath:
Ja, ohne die wäre auch nichts gelaufen. Alles andere war unsere Verantwortung, aber Joe hatte mit 88 ja schon internationale Touren gespielt, also waren seine Connections sehr hilfreich, um uns Starthilfe zu geben.

Evan Ball:
Ich kannte die Fat Wreck-Ära, bevor ihr unterschrieben habt, ganz gut. Da gab es Strung Out, Lagwagon, No Use For A Name, Mad Caddies. Meine Band löste sich auf, also ging ich zurück aufs College und konzentrierte mich eine Weile auf andere Sachen, um diese Zeit gab es auch die ersten Emo-Bands auf der Warped Tour. So um 2001 muss das gewesen sein. Eure aktive Zeit beim Label liegt für mich ein bisschen im toten Winkel. Wie lief es da ab, veränderte sich zu dieser Zeit viel?

Zach Blair:
Ja, die Neunziger waren ja die Hochzeit für die Bands, die du eben genannt hast. Selbst bei europäischen Festivals, auf denen keine einzige Band von Fat Wreck zu finden war, gab es einen Fat Wreck Merch-Stand. Das war beinahe wie eine Sekte.

Man darf nicht vergessen, dass Fat Mike das alles aufgezogen und als Indie-Label gestaltet hat, und trotzdem erschufen sich diese Bands wirklich Schlagkraft. Das konnte natürlich nicht ewig dauern, und als wir dann dazu kamen – so in den frühen Zweitausendern, als die Emo-Generation groß wurde und viel auf der Warped Tour passierte – schaute sich das Label schon nach neueren Sounds um. Rise Against klang auch nicht wie eine typische Fat-Band.

Das klang eher nach Sick Of It All, eine gute Portion East Coast-Hardcore gepaart mit Jag Nasty, und dann kommt von irgendwo her Tims Stimme, die man so noch nie mit einer Band dieser Art gehört hatte. Also nahmen sie noch mehr Gruppen wie Rise Against unter Vertrag.

Tim McIlrath:
Genau, da gab es eine Veränderung im Sound. Es ging von No Use For A Name, Lagwagon, NOFX, Strung Out plötzlich zu Avail. Das war Gutter Punk aus Virginia, eine große Nummer. Dann kam mit Sick Of It All New Yorker Hardcore; Anti-Flag, die zu der Zeit schon krass waren. Es kamen Bands wie Against Me! und Lawrence Arms dazu, coole Projekte wie Dead To Me.

Evan Ball:
Der Horizont wurde erweitert.

Tim McIlrath:
Richtig. Fat veränderte sich, und auch wenn das Zeug nicht mehr den gleichen Fat-Sound hatte, so gab es doch noch genug Gemeinsamkeiten. Das fühlte sich wie eine coole, wichtige neue Ära an. Wenn du bei Fat unterschrieben hast, warst du eine Familie.

Fat Mike gab uns ja nicht nur die Chance und brachte das Album raus, sondern schickte uns dann auch die ersten fünf Jahre mit Strung Out oder den Mad Caddies um die ganze Welt. Mit Sick Of It All waren wir das erste Mal in Europa, mit NOFX in Kanada. Das war nur möglich, weil wir zur Fat-Family gehörten. Dadurch haben wir nicht nur ein ganz neues Publikum erschlossen, sondern auch gelernt, wie man sich benimmt. Und dass man zurückgibt.

Wir waren ja keine große Nummer, als Sick Of It all nach Europa mitschleppten, oder wir für NOFX vor riesigen Menschenmengen in Kanada spielten. Aber auch sie gaben dadurch etwas zurück und das ist bei uns wirklich hängen geblieben: „Wir müssen diesen Bands eine Chance geben, nur deswegen sind wir hier.“

Zach Blair:
„Hier ist der Schlüssel zum Erfolg. Mach es einfach genau so.“ Diese Leute haben die gezeigt, wie man das angeht, haben dich mitgenommen, damit du von ihnen lernen kannst. Man darf wirklich nicht unterschätzen, was Mike für die Bands unserer Generation gemacht hat. Er und Brett Gurewitz von Epitaph.

Diese zwei Labels haben dafür gesorgt, dass wir alle seit den Neunzigern eine Karriere haben, das ist schon unfassbar.

Evan Ball:
Die Frage kann man ja auch breiter stellen: Hat sich die Branche sehr verändert seit damals? Was ist momentan der größte Vorteil daran, bei einem Label unter Vertrag zu stehen?

Tim McIlrath:
Damit öffnest du die Tür für ein sehr interessantes Thema, das in der Musikwelt ja immer wieder diskutiert wird: es selbst machen, die Dinge weg von den alten Strukturen eines Labels produzieren, Musik über die eigene Webseite zu verkaufen und so weiter. Das hat schon seinen Wert; ein großes Label kann sich wie Ballast anfühlen, je nachdem, was du für eine Band hast.

Ich kann natürlich nur aus unserer Erfahrung sprechen, und wir sind eine internationale Band – wenn man Rise Against mal in Nummern herunterbricht, passiert das meiste außerhalb von Amerika. Entsprechend müssen wir planen, und wenn wir in Deutschland, Österreich, Schweden, Australien, Japan, Kanada, Brasilien, Südafrika überall zur gleichen Zeit Hilfe brauchen, dann braucht man einfach ein Label. Uns hat es immer sehr geholfen, wenn es ein globales Netzwerk und Leute vor Ort gab, die das, was du tust, möglich machen. Wir schreiben Songs und wollen, dass die Leute die hören. Sonst ergibt das alles keinen Sinn.

Wir kommen vom Indie-Label Fat Wreck Chords, haben dort unsere ersten zwei Alben gemacht und dann für fünf weitere Platten bei Dreamworks unterschrieben, was dann später die Universal Music Group war. Diese fünf Platten haben wir dann innerhalb von zehn oder elf Jahren gemacht und sind danach noch einmal auf die Suche gegangen. Unser letztes Album erschien dann bei Virgin Records, und jetzt sind wir bei Loma Vista, was zu Concord gehört.

Wir haben also schon alles Mögliche gesehen, aber ein Label war für uns insofern immer wichtig, als dort wirklich kluge Leute sitzen, die dich beraten, was diese stetig wachsende und sich verändernde Branche angeht. Wir veröffentlichen seit 2001 Platten, und bei jeder herrscht ein anderes Klima. Am Anfang gab es kaum Social Media. Bei Album Nummer drei kam gerade iTunes raus, was jetzt quasi passé ist.

Wir sehen uns also bei jedem Album einer völlig neuen Welt gegenüber. „Ihr müsst bei der nächsten LP einen Song exklusiv für Tower Records machen.“ Ach ja? Nun, Tower Records gibt es aber nicht mehr. Dann halt einen für diesen Elektrohändler. Oh warte, die verkaufen kaum noch Musik, also was soll’s.

Um diese ganze geschäftliche Seite können sich einige Leute wirklich gut kümmern oder dir zumindest dabei helfen, wenn du die richtigen Partner findest.

Zach Blair:
Das sagt ja schon viel aus. Labels wie Loma Vista beschäftigen heute wirklich junge Leute, die sagen: „Die Leute finden neue Musik über TikTok.“ Wir sitzen im Bus und spielen Konzerte, wir kriegen diesen Kram ja nicht sofort mit, wenn er passiert. Und es verändert sich ohnehin ständig, wie Tim schon sagte.

Man hat also diese jüngeren Leute innerhalb dieser „Familie“, oder eben Leute vor Ort, die mit dir arbeiten und genau so ein Interesse daran haben, dass alles klappt. Die sagen, wo es jetzt langgehen sollte. Die sich wirklich mit der Band auseinandersetzen und nicht sagen: „Wir bewerben jetzt dieses Album.“ Denn was ist heutzutage ein Album schon wert?

Es ist ja nicht mehr wie früher, dass man diese Einheit produziert und die Leute sie genau so konsumieren. Die Leute konsumieren dich als Band, und zu jeder Zeit präsentierst du zehn oder zwölf Songs, die sowas wie ein Empfehlungsschreiben sind. „Das ist Rise Against, und so etwas in der Art kannst du erwarten.“ Das Label ist dabei dein Partner und zeigt dir, wie du an deiner Karriere arbeitest.

Eigentlich beeindruckend, wie sich die Labels verändern mussten. Stell dir vor, du kommst eines Tages zur Arbeit, und es heißt: „Übrigens, die Sache, die wir die ganze Zeit verkauft haben? Ist jetzt kostenlos. Also stecken wir die Köpfe zusammen und schauen mal, wie wir weiterhin schwarze Zahlen schreiben können.“ Das haben sie fantastisch gemacht.

Evan Ball:
Das ist wirklich interessant, weil ich auf der anderen Seite so oft höre, dass Labels eigentlich überflüssig sind, aber so herum ergibt das eigentlich viel Sinn.

Tim McIlrath:
Das kann man nicht so über einen Kamm scheren, denke ich. Wir kommen aus der Hardcore- und Punk-Welt, da hieß es immer, die Major Label seien der Teufel. „Die haben unsere Lieblingsband kaputtgemacht, unsere Herzen gebrochen.“ Man denkt nicht, dass es da ein gutes Ende gibt. Das habe ich genau so geglaubt. Die Sachen, die Steve Albini über Major Labels schrieb, haben mir damals richtig Angst gemacht. Und es gibt sicher Bands auf unserem Level, die gerade eine ganz furchtbare Erfahrung durchmachen.

Aber schauen wir mal auf unseren Vertrag mit Universal. Wir haben 2004 für fünf Alben unterschrieben, durften alle fünf Platten schreiben und aufnehmen, ohne dass jemand eine Demo hören wollte, ohne dass jemand etwas verändern wollte. Eingangs hatten wir gesagt, dass wir keine Änderungsvorschläge hören wollen, und es kamen auch nie welche.

Wir meinten gleich: „Nur, dass ihr Bescheid wisst, wir sagen einfach nein zu allem, was von euch kommt“, also kam da nie etwas. Niemand wollte eine bestimmte Art Single von uns haben. Wir hatten nie Co-Writer und sind komplett unabhängig geblieben. Von den fünf Alben haben drei Goldstatus und alle liefen erfolgreich, also ließen sie uns in Ruhe.

Evan Ball:
Also nicht ganz das Schreckgespenst, von dem man immer hört.

Tim McIlrath:
Nicht nur das: Wir haben 2003 unterschrieben und sind 2013 oder 2014 gegangen. Wir waren damit länger dabei als das gesamte Personal. Es waren nicht mal die gleichen Leute; der Geschäftsführer hatte sich dreimal geändert.

Wir durften wirklich unser Ding machen. Aber wir haben auch nie Tour Support angefragt. Es war einfach ein perfektes Szenario, das für uns erschreckend gut funktioniert hat. Ich sage nicht, dass jeder Tag bei diesem Label ein optimales Erlebnis war, aber ich kenne auch Horror-Geschichten von Indie-Labels. Nur weil das Wort „Independent“ vor deinem Label steht, heißt das nicht, dass du ausschließlich tolle Sachen machst.

Was mich auch an dieses ganze System glauben ließ, war, dass die beiden Singles, die unser Major-Label-Debüt Siren Song of the Counter Culture ankurbelten und uns sozusagen einem größeren Publikum vorstellten, zwei vorher veröffentlichte Songs waren, die von bereits erschienenen Punkrock-Compilations stammten. Die beiden Songs hießen Swing Life Away und Give it All, aber es waren zwei alte Songs. Fearless Records hatte einen auf der „Punk goes Acoustic"-Compilation veröffentlicht, und Fat Wreck Chords auf der „Rock Against Bush"-Compilation. Wir konnten als im direkten Vergleich sehen, was passiert, wenn diese Songs einfach so existieren oder wenn eine globale Maschinerie daran arbeitet.

Evan Ball:
Beinahe ein wissenschaftliches Experiment.

Tim McIlrath:
Das waren Songs, die die Fans schon kannten, aber als du sie diesen Leuten beim Label gegeben hast, hieß es: „Lasst uns etwas daraus machen." Danach war ich überzeugt und dachte nur: „Danke, dass ihr diese Songs, die wir lieben und die wir geschrieben haben, in den Mittelpunkt gerückt habt. Wir wollen, dass die Welt sie hört“, und das haben sie getan.

Evan Ball:
Das habe ich mich ohnehin gefragt. Tim, einige Texte, die du schreibst, sind sehr politisch, andere wiederum nicht. Du bist dafür bekannt, Position zu beziehen. War es innerhalb der Band jemals Thema, dass die Überzeugungen nicht zueinander passten?

Tim McIlrath:
Nein, das war es nie und ich habe nie darüber nachgedacht. Als Texter wird man einfach gebeten, etwas zu schreiben, das einem am Herzen liegt, richtig? Man wird einfach gebeten, sein Herz auf das Papier zu bringen, und das ist alles, was ich getan habe. Dabei habe ich auf eine sehr wahrscheinlich selbstverliebte Art und Weise angenommen, dass jeder meiner Meinung ist. Weißt du, was ich meine? Ich habe bei der ganzen Sache nicht an ihre Gefühle gedacht, ich dachte nur: „Das ist mein Job. Ich bin hier, um das zu schreiben."

Ich glaube, dass wir größtenteils auf derselben Seite stehen. Wir sind definitiv vier individuelle Menschen mit unterschiedlichen Meinungen, aber im Großen und Ganzen gibt es nichts, was ich geschrieben habe, was irgendjemandem nicht passen würde. Es war auch nie eine Voraussetzung, dass alle einer Meinung sein müssen. Es war nie so, dass wir Zach, als er in die Band kam, über seine politischen Ansichten ausgefragt haben.

Evan Ball:
Na ja, Ted Nugent fragt sicher nicht nach einem Job bei euch.

Tim McIlrath:
Nun, wenn du aus der Punk- und Hardcore-Szene kommst, sind diese Ansichten ja nicht radikal. Da bist du wie jeder andere auch.

Wir fielen nicht auf. Bis wir im Mainstream ankamen – da wunderten sich die Journalisten plötzlich, dass wir über Politik redeten, und wir fragten zurück: „Warte mal, gibt es Bands, die das nicht tun?“ Das schien ihnen neu zu sein, und wir kamen uns wie die schwarzen Schafe vor. Dabei hatten einfach mehr Leute Zugang zu den Dingen, in denen wir uns von den anderen Bands unterschieden.

Zach Blair:
Ein Kulturschock, aber es war etwas, auf das ich wirklich stolz war. Heutzutage ist Politik doch das Erste, woran du denkst, wenn du aufwachst; das erste, was du siehst. Entweder pisst es dich an oder macht dich glücklich. Aber ein großes Missverständnis über unsere Band war einfach die Art, wie wir unser Leben leben. Es hieß: „Oh, ich habe gehört, dass alle bei Rise Against Veganer und Straight Edge sind." Nein, nicht jeder bei Rise Against ist Veganer und Straight Edge.

Als müsse man diese Anforderungen erfüllen, um in der Band zu sein; das ist doch absurd. Wir sehen viele Dinge nun mal ähnlich. Ich habe Tim immer vertraut, genau das in Worte zu fassen, was ich immer schon gedacht habe. Er kann das außerdem viel besser als ich mit meinem Neandertaler-Gehirn. Wenn er etwas sagt, bin ich in der Regel glücklich, damit in Verbindung gebracht zu werden.

Wenn wir dann bei irgendeinem Musik-Event schief angeguckt wurden, weil wir irgendetwas gesagt hatten, was alle vor den Kopf stieß, dann sollten sie sich ruhig aufregen. Zumindest standen wir vier geschlossen auf der Bühne und dachten uns: „Fuck yeah.“

Tim McIlrath:
Zach bringt manchmal auch eine wirklich lustige Nummer, er tut dann, als ob ich komplett durchdrehe und auf der Bühne alle möglichen Sachen sage und alle reagieren darauf. Das ist im Backstage-Bereich unser kleiner Insider: „Was, wenn Tim einfach folgendes sagen würde:“

Evan Ball:
Bis zu dem Punkt, wo ihr den Rückhalt der Leute verliert?

Zach Blair:
Oh ja, „Crazy Tim“ ist da wirklich schon in unerforschte Gefilde vorgestoßen.

Evan Ball:
Gut, ein paar unterschiedliche Fragen. Welche Bücher, Serien, Podcasts mögt ihr so?

Tim McIlrath:
Bei mir muss es immer ausgeglichen sein. Ich mag die Shows von Bill Maher und Rachel Maddow, andererseits liebe ich Analysen von Serien wie Ozark. Ich muss immer wieder meinen Verstand neutralisieren. Etwas Schweres, und dann höre ich eben Dave Chapelle.

Evan Ball:
Vermutlich ist das gesund. Ich muss mich manchmal zwingen, wieder Musik zu hören, weil ich mir sonst nur Podcasts reinziehe. Einfach fahren und Musik spielen. Ich muss nicht permanent Informationen aufnehmen.

Tim McIlrath:
Ja, manchmal muss man das Gehirn einfach ausschalten. Sonst ist man übersättigt: „Du hörst vielleicht zu, aber nimmst du das auch auf?“

Evan Ball:
Und glücklich macht das auch nicht.

Tim McIlrath:
Ganz genau. Ich spiele in einer Band namens Rise Against, manchmal muss ich schon schauen, wo ich ein wenig Freude herbekomme. Wir sind vier ziemlich glückliche Typen. Aber im Tourbus machen wir Witze und diskutieren nicht über internationale Politik.

Zach Blair:
Absolut.

Tim McIlrath:
Natürlich sollte man auf dem Laufenden bleiben, aber manchmal muss man eben Kunst und Unterhaltung einfach genießen.

Zach Blair:
Meine Frau und ich haben gestern mit Tiger King angefangen, kennst du das?

Tim McIlrath:
Nein, aber ich habe letztes Jahr das Exposé gelesen und mich gefragt, wie es sein kann, dass sich nicht die ganze Welt darüber unterhält.

Evan Ball:
Warte nur ab.

Zach Blair:
Ich komme genau da her, wo das gedreht wurde. Nur dass du eine Vorstellung hast, wo ich herkomme: Ich bin aus Sherman, Texas; das ist ganz im nördlichen Zipfel. Und Wynnewood, Oklahoma liegt direkt an der Grenze. Das sind also die Leute, dort, wo ich aufgewachsen bin.

Okay, wir haben also mit Tiger King angefangen. Ich gehe aber nicht einfach ins Wohnzimmer und schaue fern, jedenfalls nicht bis 8:00 Uhr am Abend. Ich suche mir immer Dinge, die ich tun kann, ob ich online Unterricht für Gitarre oder Gesang nehme, Musik schreibe… Aber klar. Die neue Staffel Bett Call Saul war super.

Tim McIlrath:
Ja, total.

Zach Blair:
Mit Walking Dead kann ich auch nicht aufhören.

Tim McIlrath:
Die neue Staffel habe ich noch nicht angefangen!

Zach Blair:
Tim und ich schauen das immer auf Tour. Jede Staffel gibt es wieder einen neuen Protagonisten, der noch fertiger ist als der davor. Was Podcasts angeht, mag ich WTF von Marc Maron sehr. Ich habe aber einen neuen entdeckt, The Trap Set, da ging es mit Schlagzeugern los, aber jetzt hat er jeden Tag neue Musiker da. Bei meinen Lieblingssachen geht es meistens um Musik, aber das sind Jungs von den Melvins und da sind immer Leute aus richtig coolen Bands. Das, oder wirklich gute Producer.

Von WTF bin ich noch auf den Dean Delray-Podcast gekommen. Nachrichtentechnisch höre ich meist NPR, aber in letzter Zeit nehme ich mir auch mal eine Pause. Sonst muss ich am Ende wieder etwas Verrücktes gucken, nur, um runterzukommen. Schitt’s Creek ist genial, um alles um sich herum zu vergessen.

Evan Ball:
Was ist die beste Entscheidung, die du in deinem Leben je getroffen hast?

Tim McIlrath:
Das war wohl die, nicht den Impuls zu ignorieren, meiner Leidenschaft zu folgen. Das war natürlich die Musik. Damals fühlte sich das total natürlich an und ich konnte es nicht einfach wegschieben. Jetzt, wo ich selbst Kinder habe, schau ich aber zurück, dann schaue ich mir ihr Leben an, versuche, meine Elternrolle zu erfüllen und ihnen zu helfen, wenn sie herausfinden wollen, was sie im Leben machen wollen. Sie sind jetzt 15 und elf Jahre alt.

Wenn ich dann sehe, wie rücksichtslos ich eigentlich mit meinem eigenen Leben umgegangen bin, indem ich mich auf die Musik eingelassen habe, dann habe ich rückblickend wirklich Angst um diesen neunzehnjährigen Typen.

Mir fehlte der Weitblick, um eine andere Entscheidung zu treffen, worüber ich natürlich froh bin, sonst würde ich hier jetzt sitzen mit all diesen unterdrückten, verschwendeten Ideen und dem Drang, Musik zu machen.

Evan Ball:
Hast du ein paar Ratschläge für Leute, die jetzt gerade überlegen, die Uni zu schmeißen und Musik zu machen? Rückenwind hat man da ja nicht gerade.

Tim McIlrath:
Das stimmt. Und nicht nur das: Zach und ich kamen ja aus der Punk- und Metal-Ecke, wo unsere Lieblingsmusiker nicht zwingend auch erfolgreich waren. Sie füllten keine Stadien, konnten vielleicht gerade so ihre Kosten decken. Sie waren für uns super wichtig, aber darüber, wie sie ihr Geld verdienen, haben wir uns keine Gedanken gemacht. Wir fanden einfach, das sei die coolste Sache der Welt.

Ich habe neulich mit meinem Zahnarzt gesprochen, der lange vor mir Kinder hatte, aber eigentlich Musiker werden wollte. Seine Eltern haben ihn dann in die Zahnmedizin gedrängt. Damit ist er so weit auch glücklich. Ich bin jetzt aber an dem Punkt, wo meine Tochter 15 ist und nicht mehr so lange unter meinem Dach wohnt. Sie muss entscheiden, wo es im Leben hingehen soll und mein Beschützerinstinkt sagt mir: „Mach etwas Sicheres. Etwas, das dir ein Dach über dem Kopf finanziert.“

Dann schaue ich aber zurück und denke: wie heuchlerisch von mir. Natürlich machst du das, was deiner Leidenschaft entspricht. Bei vielen Leuten, die ich kenne, ist das, was sie in ihrer Jugend lieben, auch das, was sie als Erwachsene noch lieben. Oder zumindest hat es viel damit zu tun, was sie gern machen. Manche machen die Erfahrung auch erst später im Leben. Aber ich mache in diesem Zimmer noch genau das, was ich mit 15 gemacht habe, nämlich die Gitarre nehmen, mich ans Ende meines Bettes setzen und einen Song schreiben. Das bringt mir mit 41 noch Freude. Meine Frau liebt Fitness und Joggen. Das war aber früher auch schon so. Also sage ich meiner Tochter: „Denk nicht an die Zukunft. Denk lieber daran, was du jetzt gerade liebst und mach das.“ Gerade in einer Welt, in der uns alles ablenkt.

Mir graut es, wenn ich sehe, wie machtlos wir gegenüber unserer Smartphones sind, gegenüber Social Media, Verbindungen und Kommunikation. Hättest du mir mit 13 ein iPhone in die Hand gedrückt, hätte ich jemals zur Gitarre gegriffen? Wenn dieses Ding mich nonstop unterhält … Ich habe so viele Dinge nur aus dem Grund getan, dass mir langweilig war.

Den Kids ist aber nicht mehr langweilig. Das kann man ihnen kaum vorwerfen, darüber habe ich auch mit meiner Tochter gesprochen. Dieses Telefon ist einfach eine gut durchdachte Waffe, gegen die ich keine Chance habe, und du auch nicht. Es ist eine Überwindung, es wegzulegen, auszumachen und etwas anderes anzufangen. Wie viele Leute fangen wohl deswegen nie an, Gitarre zu lernen? Das ist immer mein Beispiel dafür, wie viele Menschen nie zu ihrer Leidenschaft finden. Die Technologie ist schon sehr ausgeklügelt.

Leute, die sehr viel schlauer sind als du und ich, sitzen gerade in Silicon Valley und durchschauen uns, wie soll man da mithalten? Kann man nicht. Die meisten von uns jedenfalls nicht.

Zach Blair:
Aber deswegen gibt es auch Geschichten wie die von Steve Lacy. Er ist ein junger Singer-Songwriter, macht Soul, Hip-Hop, RnB. Der hat schon Sachen mit Thundercat, und er ist eigentlich ein Kind von 19 oder 20 Jahren. Er nimmt seine Songs mit einem kaputten iPhone6 auf. Er klopft die Beats und schließt seine Gitarre über ein iRig an. Man muss das wirklich hören, der Kram ist super. Natürlich hast du absolut recht, Tim. Es ist sowas wie ein kreatives Vakuum entstanden. Für manche Leute wie diesen Typen ist der Drang aber so stark, dass er die Vorteile dieses Werkzeugs nutzt. So etwas beeindruckt mich immer wieder, weil wir damals ja wirklich keine Ablenkung hatten. Es gab keine faulen Ausreden dafür, etwas nicht zu tun.

Tim McIlrath:
Genau.

Zach Blair:
Jetzt steht zwischen mir und dieser Sache aber das Smartphone, und ich denke mir: „Oh, ich will es wirklich …“ Und dieser Junge nutzt das einfach, schließt seine Gitarre an, macht einen Song und postet ihn sofort.

Evan Ball:
Absolut richtig. Es gibt diesen Werkzeugkasten, um Inhalte und Kunst und Musik zu erschaffen, der uns aber eben auch total ablenken kann, weil wir genauso gut anderen Leuten dabei zuschauen können.

Vielleicht sollte ich das noch fragen: Welche Stärken spielt ihr?

Zach Blair:
Oh, Tim.

Tim McIlrath:
Welche Stärke spiele ich, Z?

Zach Blair:
Wir spielen eigentlich schon lange die 10-46. Die ganz einfachen 10er.

Tim McIlrath:
Yeah, genau.

Evan Ball:
Einfach die normalen Nickel Wound Slinkies?

Zach Blair:
Genau. Neulich bin ich auf die 11er umgestiegen, da haben etwas an sich, was den Ton betrifft. Die 0,5er-Modelle finde ich aber auch sehr interessant, zum Beispiel die 10,5er. Und die Paradigms sind auch richtig cool.

Tim McIlrath:
Oh, ja, die Paradigms.

Evan Ball:
Alles klar. Tim und Zach, danke, dass ihr im Podcast wart!

Tim McIlrath:
Na klar, war uns ein Vergnügen.

Evan Ball:
Vielen Dank für das Reinhören in den Striking a Chord-Podcast von Ernie Ball. Nochmals vielen Dank an Tim und Zach. Ich habe das Gespräch wirklich genossen, so nette Jungs mit viel Erfahrung, aus der man schöpfen kann.

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