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John Myung

In this episode we have a wide-ranging conversation with Dream Theater bassist John Myung. John discusses his experience attending Berklee College of Music with John Petrucci and Mike Portnoy, Dream Theater’s formation and early days, tips for practicing bass, and the story behind his new Ernie Ball Music Man Artist Series six-string bass.

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Transcript

Interview mit John Myung von Dream Theater

Evan Ball:
Hi, ich bin Evan Ball. Willkommen bei Ernie Balls Striking A Chord-Podcast! Heute begrüßen wir den Bassisten von Dream Theater, John Myung, in der Runde. John hat einen brandneuen sechssaitigen Ernie Ball Music Man Artist Series Bass, der in wenigen Tagen auf den Markt kommt, und wir stellen ihn vor. John erzählt auch von seinen Erfahrungen am Berklee College of Music mit John Petrucci und Mike Portnoy. Wir sprechen über die frühen Tage von Dream Theater, Tipps zum Üben der Basics, Songwriting und mehr. Meine Damen und Herren, John Myung. John Myung, herzlich willkommen im Podcast.

John Myung:
Danke, Evan. Schön, hier zu sein.

Evan Ball:
Fangen wir an. Ihr Jungs, sprich Dream Theater, seid offensichtlich für eure musikalischen Fähigkeiten bekannt. Was hat euch angetrieben, dieses hohe Niveau an Musikalität zu erreichen?

John Myung:
Das passierte einfach so. Wir sind jetzt seit über 30 Jahren dabei, und es war einfach eine wundersame musikalische Reise, bei der wir uns nicht beschweren können und sehr glücklich damit sind, wo wir stehen. Jedes Jahr bringt neue Herausforderungen und Überraschungen, und dieses Jahr wird sicher nicht anders aussehen. Ich fühle mich einfach sehr privilegiert, Teil davon zu sein.

Evan Ball:
Aber wenn man an die frühen Tage zurückdenkt, hättet ihr in viele Richtungen gehen können. Es gibt viele Arten von Rockmusik, aber ihr habt diesen Weg des sehr anspruchsvollen Komponierens gewählt. Wurdet ihr schon früh in diese Richtung gelenkt?

John Myung:
Richtig, definitiv. Die künstlerischen Einflüsse waren Bands wie Rush und Yes, Iron Maiden, Black Sabbath. Wir fanden all diese Bands sehr interessant, vor allem die Art, wie sie ihre Songs komponieren. Das war irgendwie nicht formelhaft oder repetitiv. Es klang rhythmisch und melodisch sehr kreativ. Und die Prog-Ära brachte mich wirklich dazu, Musiker werden zu wollen.

Evan Ball:
Als ihr euch für den Prog-Bereich entschieden hattet, war das mit viel Üben verbunden?

John Myung:
Ja. Wir haben uns einfach mit den Platten beschäftigt, die wir großartig fanden, haben Rush-und Iron Maiden-Alben gespielt und uns dann zusammengetan und Songs als Gruppe, als Band, geprobt. Eins führte zum anderen, und schließlich gründeten wir eine Band, während wir am Berklee College of Music studierten, und daraus wurde schließlich Dream Theater.

Evan Ball:
Wenn ich mir eine Band wie Dream Theater angucke, nehme ich an, dass jedes Mitglied der Band eine wahnsinnige Arbeitsmoral haben muss. Stimmt das für dich?

John Myung:
Ja, das stimmt. Wir nehmen das, was wir tun, schon sehr ernst. Und sogar bevor wir unseren ersten Plattenvertrag bekamen, probten wir montags bis freitags von sechs Uhr abends bis Mitternacht, wo immer wir konnten, im Keller von Geschäften oder in der Wohnung von jemandem. Aber wir haben immer einen Weg gefunden. Das fing in Berklee an. Jeder konnte für etwa zwei Stunden einen Raum buchen. Also meldeten wir uns alle nacheinander für denselben Raum an – den Raum E19. Und wir haben uns einfach um 6:00 Uhr abends hingestellt und bis Mitternacht dort gespielt, gejammt und Sachen geschrieben.

Evan Ball:
Ziemlich erstaunlich, dass das deine Uni-Erfahrung war.

John Myung:
Ja. Es war ziemlich hektisch zwischen all dem und den Vorlesungen während des Tages und allem anderen, was wir zu tun hatten. Es gab keine Minute, in der wir nicht irgendetwas getan haben. Ganz klar.

Evan Ball:
Darauf möchte ich zurückkommen, will aber noch ein bisschen zurückgehen. Wie alt warst du, als du angefangen hast, Bass zu spielen?

John Myung:
Ich bin so mit 16 umgestiegen.

Evan Ball:
Oh, also doch recht früh. Wovon denn umgestiegen?

John Myung:
Na ja, zwischen meinem fünften und fünfzehnten Lebensjahr habe ich klassische Geige gespielt.

Evan Ball:
Also zehn Jahre Erfahrung mit der Geige?

John Myung:
Genau. Und dann führte eins zum anderen, und ich nahm den Bass in die Hand und verliebte mich, und ich wollte diese Seite der Musik besser verstehen, die Rockseite der Musik. Das war der Zeitpunkt, an dem es wirklich anfing zu greifen, so mit 15 oder 16.

Evan Ball:
Interessant. Du hast sicher einen Großteil deiner Fähigkeiten der linken Hand von der Geige übernommen. Die rechte Hand ist dann wohl der Bereich, in dem du etwas aufholen musstest.

John Myung:
Definitiv. Es gab eine Lernkurve, fühlte sich aber richtig an.

Evan Ball:
Was die technischen Fähigkeiten angeht, nehme ich an, dass das Wachstum nicht vollkommen linear verläuft, aber wann ist das meiste für dich passiert? War das am Anfang, wo du das Gefühl hattest, dass du ziemlich schnell auf einem guten Stand warst?

John Myung:
Ich denke, es ging einfach darum, Einflüsse umzuleiten, die Energie, die wir vom Hören von Bands bekamen. Wenn man eine Weile zu Platten spielt und sich das festsetzt, dann fängt man an, es umzulenken, diese Einflüsse zu nehmen und ihnen eine andere Richtung zu geben. Ich glaube, das war ein großer Teil davon, wie wir uns entwickelt haben. Wir haben nicht einfach ohne Grund gespielt. Wir haben das von irgendwoher gehört, wir haben es geübt, und dann hat es sich mit der Zeit in etwas anderes verwandelt. Es war also definitiv in unseren Einflüssen und dem, was wir hörten, verwurzelt. Und vieles davon ist auch heute noch so. Irgendwo muss es ja herkommen. Es muss von einer Art Referenzpunkt kommen.

Evan Ball:
Wann hast du John Petrucci kennengelernt?

John Myung:
Das war früh während der Highschool, glaube ich.

Evan Ball:
Wart ihr auf der gleichen Schule?

John Myung:
Ja.

Evan Ball:
Habt ihr euch über die Musik angefreundet, oder war es einfach, weil ihr die gleiche Schule besucht habt?

John Myung:
Nein, wir waren beide musikbegeistert. Er spielte Gitarre, was ich wusste, allerdings in einer anderen Band. Eins führte mit der Zeit zum anderen. Unsere Bands kannten sich, wir waren befreundet. Und dann kam es zu dem Punkt, an dem ich dachte: „Also, wenn wir uns zusammentun würden, wäre das die ultimative Band." Und so passierte es schließlich. Wir haben in der gleichen Gruppe gespielt, noch bevor wir auf die Musikhochschule gingen.

Evan Ball:
Wie hieß diese Band?

John Myung:
Er spielte in einer Band namens Centurion, und dann stieg sein Bassist aus. Ich schätze, das war der Punkt, an dem wir anfingen, aber als wir zusammenarbeiteten, entwickelte sich das Ganze zu einer anderen Sache. Ich weiß also nicht einmal, ob wir uns vor Berklee jemals offiziell als etwas bezeichnet haben. Wir waren einfach nur gute Freunde, und wir trafen uns und jammten gemeinsam über musikalische Ideen und schrieben Sachen. Aber das ist eine interessante Frage, weil ich nicht weiß, ob wir uns wirklich als Teil einer Band gesehen haben. Ich schätze, wenn überhaupt, wäre es die Band gewesen, in der er war, Centurion. Aber erst als wir in Berklee waren, haben wir angefangen, über einen Bandnamen nachzudenken. Und der ursprüngliche Name während dieser Zeit war Majesty, und dann nach einer Weile wurde er schließlich in Dream Theater geändert. Und dabei ist es geblieben.

Evan Ball:
Ich nenne ihn mal JP oder Petrucci um die beiden Johns zu unterscheiden. Du und JP, hattet ihr gemeinsam entschieden, nach Berklee zu gehen?

John Myung:
Ja. Es war keine Frage, dass wir mit der Musik weitermachen wollten. Und es schien die logische Anlaufstelle zu sein, da wir von so vielen anderen Musikern gehört hatten, die wir bewunderten, darunter auch Al Di Meola, der die Schule besucht hatte. Zu der Zeit kam uns das wie eine wirklich gute Idee vor. Und so haben wir glücklicherweise...

Evan Ball:
Zum Glück!

John Myung:
Allerdings, zum Glück.

Evan Ball:
War es also teilweise das Ziel, vielleicht tatsächlich einen Schlagzeuger zu finden, eine Band an der Schule zu gründen? Was war das Hauptziel beim Studium am Berklee?

John Myung:
Gute Frage. Es war einfach ein sehr freier Moment. Wir dachten nur: „In Ordnung. Lass uns da hingehen und lernen", denn wir hatten sozusagen die Basis einer Band auf Long Island mit Kevin Moore, der dort Keyboard spielte. Er ging auf eine andere Musikhochschule, das Fredonia College of Music. Es verlief damals alles sehr frei, war nicht in Stein gemeißelt. Als wir endlich loslegen und aufs College gehen konnten, war das für uns einfach das nächste Sprungbrett, bei dem es hieß: „Okay, mal sehen, was wir hier lernen können und wo es uns hinführt." Aber es ergab sich dann ganz von alleine, einen Schlagzeuger zu finden, mit dem wir wirklich zusammenpassen.

Evan Ball:
Ging das schnell?

John Myung:
Ja, schon. Wir hatten mit ein paar verschiedenen Schlagzeugern gejammt. Er lief in der Schule herum, und ich glaube, John sah Mike spielen. Und dann, glaube ich, hat er Mike am nächsten Tag in der Cafeteria gefragt, ob er sich mit uns treffen will, um zu jammen, und er willigte ein. Und von diesem Tag an haben wir uns einfach gut verstanden.

Evan Ball:
Und mochte er ähnliche Musik wie ihr?

John Myung:
Ja, genau denselben Kram, und er kam auch aus Long Island. Das passte einfach.

Evan Ball:
Mal abgesehen von der Weltklasse-Band, was hat dir das Studium sonst noch gebracht?

John Myung:
Es ist ein faszinierender Schmelztiegel von Musikern, in dem man mit Leuten zu tun hat, die sich sehr für Punkmusik, Jazz, Funkbass und Klassik interessieren. Es war einfach ein echter Schmelztiegel der musikalischen Kulturen. Und ich fand, das war das Tollste daran; die Leute, die wir trafen und die wir zu sehen bekamen.

Evan Ball:
Wie kam es da zu der Entscheidung, Berklee zu verlassen?

John Myung:
Wir wollten einfach nichts anderes tun, als als Band zu spielen. Und wir sahen die Schule als eine Art von: „Das hält uns nur davon ab, das zu tun, was wir für wichtiger halten." Es war also eine definitive Veränderung, die wir nicht erwartet hatten, aber es war die logische Konsequenz.

Evan Ball:
Klar, wenn das dein Ziel ist, nur zu.

John Myung:
Yeah.

Evan Ball:
Hattet ihr bei dem ursprünglichen Konzept der Band schon eine Vorstellung davon, welche Instrumente ihr hinzufügen wolltet, etwa: „Wir wollen einen Keyboarder, keinen zweiten Gitarristen. Wir wollen einen Sänger.“ War dieses Konzept abgesteckt?

John Myung:
Nun, Kevin Moore, der auf die Fredonia School of Music gegangen war, wollten wir einfach sofort wieder einbinden. Es war einfach selbstverständlich, dass er Teil des Teams war und dass er am Keyboard stehen musste. Das Einzige, was wirklich feststand, war der Aspekt des Sängers in der Band. Aber wir waren mit ein paar verschiedenen Sängern unterwegs, bevor James LaBrie tatsächlich dazukam. Es gab so zwei oder drei andere Leute, mit denen wir gearbeitet haben.

Evan Ball:
Es scheint, als hätte es nach dem neuen Namen ein wenig gedauert, einen festen Sänger zu finden. Habt ihr jemals darüber nachgedacht, euch aufzulösen, oder war es schwierig, oder wart ihr immer standhaft darin, die Band voranzutreiben?

John Myung:
Wir hatten definitiv Höhen und Tiefen, bei denen wir nur dachten: „Na gut, dann müssen wir eben noch einen Sänger vorsingen lassen." Es war definitiv irgendwann ermüdend, aber es kam nie an den Punkt, an dem es hieß: „So, jetzt reicht's uns." Es ging immer nur vorwärts.

Evan Ball:
Das fand quasi in den späten Achtzigern statt?

John Myung:
Genau.

Evan Ball:
Zu dieser Zeit befanden sich viele Bands ein wenig mehr auf der Seite des Glam, der wirklich gut geschredderten Gitarrensoli. Aber gab es andere Bands, die mehr mit dem übereinstimmten, was ihr Jungs gemacht habt? Oder wo hättet ihr damals gedacht, dass ihr vom Genre her reinpasst?

John Myung:
Wir haben uns keine Gedanken darüber gemacht, ob wir da reinpassen. Ich glaube, wir haben einfach Musik gemacht, von der wir hofften, dass sie populär werden würde oder ihre Hörer finden würde. Basierend auf den Demos, die wir gemacht haben, und dem Feedback, das wir bekommen haben, war alles sehr positiv und hat uns motiviert, zu arbeiten und weiterzumachen. Einfach weil wir das Gefühl hatten, dass diese Musik uns irgendwie inspiriert. Wir hofften, dass sich das mit der Zeit einstellen würde, was auch der Fall war.

Evan Ball:
Zu Beginn habt ihr dann viele Gigs in New York gespielt.

John Myung:
Schon witzig, wir hatten wirklich nicht das ganze Clubspiel-Ritual, das eine Menge von Bands durchleben. Bevor wir einen Plattenvertrag bekamen, bestand unser Alltag hauptsächlich aus Proben und Jammen, wir mieteten einfach den Keller eines Ladens. Und von Montag bis Freitag waren wir jeden Abend dort. Das war also mehr unser Ritual, und nicht so sehr, dass wir live gespielt haben. Wir spielten zwar Shows, aber nicht jedes Wochenende oder so etwas in der Art. Gelegentlich hatten wir irgendwo einen Auftritt.

Evan Ball:
In was für einem Laden kann man den Keller denn so mieten? Brauchten die etwa Kohle, um ihre Miete zahlen zu können, und haben deswegen den Keller an euch untervermietet?

John Myung:
Ja. Es kam immer wieder zu dem Punkt, an dem wir gehen mussten. Also ging ich los, John ging los, und manchmal klopften wir zusammen an die Schaufenster und schauten, ob sie etwas zu vermieten hatten. Es waren ein paar verschiedene. Einmal kamen wir unter einem Friseursalon unter, und das funktionierte eine Weile. Und dann landeten wir schließlich im Keller einer Metzgerei. Im Keller gab es ein paar verschiedene Räume, die der Besitzer vermietete. So hatten wir das Glück, einen davon zu bekommen.

Evan Ball:
Musstet ihr durch aufgehängte Schweinehälften laufen, um zum Proberaum zu kommen?

John Myung:
Nein, nein, nein; so war das nicht. Man ging runter und konnte zwar die ganze Kühlung hören, all die Maschinen. Aber es war getrennt voneinander. Wir hatten sogar einen eigenen Eingang.

Evan Ball:
Gab es zu dieser Zeit irgendwelche zeitgenössischen Bands, von denen ihr beeinflusst wurdet, die ähnliche Dinge machten, oder standet ihr noch unter dem Einfluss von Iron Maiden und Yes?

John Myung:
Es waren ziemlich genau diese Bands, aber dann änderte sich alles, als wir aufs College gingen: Wir trafen Mike. Die Musik veränderte sich sehr. Metallica war in aller Munde. „Du musst diese Band hören." Und ich glaube, Mike war einer der ersten, der mich auf sie aufmerksam machte. Ich weiß noch, wie ich Master Of Puppets hörte… Und so wurde die ganze Heavy-Musik auch zu einem Einfluss. Dadurch, dass wir auf der Musikhochschule verschiedene Leute trafen, wurden wir auf viele verschiedene Musikstile aufmerksam. Unser Horizont erweiterte sich. An dem Punkt lohnte sich der Besuch dieser Schule wirklich, denn sie öffnete mir den Zugang zu so viel mehr, als das, was man anfangs als Musiker zu hören bekam.

Evan Ball:
Ich bin neugierig auf diese frühen Gigs. Ich weiß, dass ihr gesagt habt, dass ihr nicht oft aufgetreten seid, aber habt ihr bei einigen von den Gigs die Leute einfach mit eurer musikalischen Leistung umgehauen? Wenn die Leute nicht das Level an Musikalität vermuteten, das ihr Jungs mitbringt, wurden sie einfach umgehauen, wenn sie reinkamen und sahen, was bei euch los war? Kannst du dich daran erinnern, dass ihr die Leute auf diese Weise beeindruckt habt?

John Myung:
Überhaupt nicht. Es war nicht so, dass viele Leute kamen. Es gab immer nur eine bescheidene Ansammlung von Menschen. Die Leute kommentierten, was wir taten, und einige Leute fanden unsere Sachen wirklich toll. Als wir fertig waren, war es wahrscheinlich so gegen zwei, drei oder vier Uhr morgens und wir wollten zusammenpacken und nach Hause gehen. Es war also kein großes soziales Erlebnis. Als das Set fertig war, war es Zeit, zu packen und zu gehen, bevor die Sonne aufging.

Evan Ball:
Klar, ihr hattet keine Zeit, um rumzuhängen und Komplimente einzustecken. Lass uns über das Songwriting in der Band sprechen. Was das Schreiben angeht, sieht es so aus, dass manchmal Petrucci einen Song schreibt, du schreibst einen Song und manchmal ist es die Band im Allgemeinen. Schreibt ihr Jungs und tauscht Ideen aus, indem ihr Demos erstellt und diese Demos dann untereinander austauscht?

John Myung:
Normalerweise gibt es einen Funken. Und im Falle vieler Songs ist dieser Funke normalerweise das Intro oder das Riff des Songs. Aber wenn wir alle im Raum anwesend sind und jemand etwas spielt, das die Aufmerksamkeit aller erregt, entsteht ein Rhythmus, und dann entwickeln sich die Dinge, und es wird zu einer Art Reise.

Evan Ball:
Interessant. Ihr befindet euch also tatsächlich alle im selben Raum. Ich schätze, das sollte nicht so ungewöhnlich sein, aber es scheint, dass ich immer mehr mit Leuten spreche, die mit ihren Bandkollegen aus der Ferne schreiben. Aber oft seid ihr im selben Raum und arbeitet an Ideen.

John Myung:
Es ist ein bisschen so, als würden wir gemeinsam an einer Skulptur oder einem Gemälde arbeiten, und wir konzentrieren uns auf das, was rhythmisch passiert und den Fluss des Songs bestimmt. Und wenn der Song weitergeht, hat jeder eine Idee, wohin es gehen soll. Es kann eine sehr interaktive und spontane Situation sein. Und sogar beim letzten Album, Distance Over Time, haben wir einfach zueinander gesagt: „In Ordnung. Was hast du, John. Lass uns das hören und daran arbeiten. Was hast du, Mike? John, was für einen Basslauf hast du, oder was denkst du?"

John Myung:
Und dann gingen wir zu Jordan, und wenn der Funke dann übersprang, entwickelten wir es irgendwie alle weiter. Und dann haben wir es als Demo aufgenommen und uns das Ganze angehört, und anschließend bearbeitet und angefangen, Änderungen vorzunehmen, basierend auf dem, was man hörte. Oft sind alle von etwas begeistert, aber eine Person ist es dann doch nicht. Dann überarbeiten wir das so lange, bis alle zufrieden sind. Und wenn alle zufrieden sind, laufen die Dinge.

Evan Ball:
Mir ist aufgefallen, dass die Texte von verschiedenen Mitgliedern der Band geschrieben werden. Schreibt die Person, die den Text schreibt, auch die Melodie?

John Myung:
Nein. Normalerweise, wenn ein Song fertig ist, konstruieren John, Jordan und James das, was sie für die beste Leitmelodie halten, die in gewisser Weise mit den Songs und den Abschnitten mit Gesang funktioniert. Und dann kommt die textliche Herausforderung, und je nach Song, an dem man arbeitet, hat der Texter eine einfache Richtspur. Das einzige, was einen wirklich davon abhält, einfach zu sagen: „Okay, hier. Hier sind ein paar Worte, und hoffentlich passt das", ist, dass sie oft ein Konzept erarbeiten. Aber das melodisch zum Funktionieren zu bringen, ist die größte Herausforderung. Dann muss man wirklich das Wörterbuch und den Thesaurus herausholen und sich fragen: „Was ist ein gutes Wort für diese Melodie?"

Evan Ball:
„Exakt so viele Silben.“

John Myung:
Ja, genau. Oft ist es gut, einfach mit James zu arbeiten, weil er einem sagt: „Das ist wirklich schwer zu singen" oder „Das lässt sich leicht singen" oder so. „Versuch mal, ein Wort mit nur drei Silben zu finden." Das wäre dann...

Evan Ball:
Man kann einen tollen Text haben, aber er klingt einfach nur unbeholfen in diese Melodie gequetscht.

John Myung:
Richtig. Die größte Herausforderung beim Schreiben von Texten besteht also darin, die richtigen Worte zu finden, die mit der Melodie zusammenpassen, und zwar so, dass man die ursprüngliche Absicht oder Bedeutung nicht verliert.

Evan Ball:
Wie siehst du deine Rolle als Bassist in der Musik von Dream Theater?

John Myung:
Ich glaube, meine Rolle ist, einfach der Beste zu sein, der ich sein kann, und Sachen beizutragen, die relevant sind. Das ist die eine Seite der Medaille, und die andere Seite ist, dass ein Bassist ein unterstützendes Instrument darstellt. Man muss viel zuhören, sich zurücklehnen und immer wieder herausfinden, wie man das, was musikalisch passiert, verschönern kann. Aber eigentlich sehe uns einfach als ein großes Team, und wir wissen alle, was zu tun ist. Jeder macht einfach sein eigenes Ding, aber es ist eben genau das Richtige. Für mich ist das der coole Teil daran, in einer Band zu sein oder in jeder anderen Band: Dass es diese Gruppe von Leuten war, die diese Situation zum Funktionieren gebracht hat. Jeder hat genau das gemacht, was er am besten konnte, und das war letztlich der ausschlaggebende Punkt.

Evan Ball:
Ja. Die richtige Chemie.

John Myung:
Exakt..

Evan Ball:
Hast du irgendwelche Tipps zum Üben für Bassisten?

John Myung:
Es gibt zwei Teile: Ich liebe es immer noch, zu Platten zu spielen. Und dann gibt es da noch die andere Art des Übens, bei der ich nicht denke; ich spiele einfach, spüre nur meine Finger. Manchmal muss man nachdenken, und dann konzentriert man sich darauf, zu einer Platte zu spielen oder ein Musikstück zu lernen, klassische Musik oder was auch immer. Und dann gibt es diesen ganz anderen Teil, wo es einfach gut ist, zu spielen und nicht daran zu denken, was man spielt. Wo es einfach etwas darstellt, das man gerne macht und das die Hände in Form hält. Aber es ist mehr ein geistiger, körperlicher und spiritueller oder physischer Zustand. Frei vom Denken, man lässt sich einfach gehen. Für mich ist das ein Teil des Gleichgewichts, und manchmal wird das Denken überbewertet.

Evan Ball:
Bekommst du so neue Ideen? Indem du dich gehen lässt und eins mit dem Griffbrett wirst?

John Myung:
Yeah. Das löst auf jeden Fall etwas aus, oder es macht einen empfänglicher dafür, Ideen zu entwickeln. Das ist die eine Möglichkeit. Die andere Möglichkeit ist, dass das Erste, was man spielt, wenn man ein Instrument in die Hand nimmt, manchmal eine Idee ist, weil man nicht darüber nachdenkt, richtig? Man nimmt es in die Hand und denkt plötzlich: „Warte, was war das? Moment – drück mal schnell auf Aufnahme.“

Evan Ball:
Ja, ja. Das passiert mir definitiv. Das ist wahr. Ihr habt bisher 14 Studioalben. Hast du ein Lieblingsalbum?

John Myung:
Nein. Weißt du was? Sie sind mir alle wichtig, weil sie alle eine bestimmte Periode meines Lebens widerspiegeln. Die wichtigen wie Images And Words und diese ganze Ära sind wahrscheinlich am ehesten meine Lieblingsplatten, weil sie so entscheidend für uns waren, und wegen all der Erinnerungen und Erfahrungen, die mit dieser ganzen Zeit verbunden sind. Es war einfach unglaublich, vom Keller eines Einzelhandelsgeschäftes zu „Plötzlich kennt dich die ganze Welt“. Das war eine wirklich unglaubliche Zeit, weil es so schnell ging.

Evan Ball:
Darauf wette ich. Gibt es einen Dream Theater-Song, der technisch am schwierigsten zu spielen ist, entweder im Studio oder live?

John Myung:
Hm, die anspruchsvollsten Sachen sind wahrscheinlich die instrumentalen Songs, wie Dance Of Eternity. Der wird immer eine große Herausforderung bleiben.

Evan Ball:
In welchen Ländern seid ihr am größten?

John Myung:
Wir haben eine Fangemeinde auf der ganzen Welt, aber der Ort, an dem wir am meisten spielen, ist definitiv Europa, sei es auf Festivals oder in Arenen. Wir neigen dazu, mehr kleine, mittelgroße Arenen in Europa zu spielen als irgendwo sonst auf der Welt.

Evan Ball:
Gibt es ein Land, das dir als Favorit für eine Tour in Erinnerung geblieben ist?

John Myung:
Die sind alle aus ihren eigenen Gründen großartig. Es ist unglaublich. Wir kommen wirklich rum in der Welt und sehen Orte wie Yogyakarta in Indonesien. Oder diesen einen Ort in Norwegen, der wirklich weit weg war, ziemlich nah am Nordpol. Ich habe vergessen, wie er hieß, aber wir durften schon an einige ziemlich abgelegene Orte fahren.

Evan Ball:
Du besuchst nicht nur diese abgelegenen Orte, sondern hast dort auch bewundernde Fans, die deine Musik kennen und lieben. Es ist ein ziemlich toller und einzigartiger Job.

John Myung:
Ja, wirklich großartig. Das ist schon ein Phänomen.

Evan Ball:
Was machst du gern, wenn du keine Musik machst?

John Myung:
Gute Frage, das kommt wirklich nur hin und wieder vor. Dann spiele ich meist Golf mit ein paar Freunden. Das machen wir auf Tour auch, wenn wir mal einen Tag freihaben. Die Tage gehen mittlerweile aber wirklich schnell vorbei, also macht es mir nichts aus, einfach zu Hause zu bleiben und zu spielen oder Musik zu hören, oder mich mit Aufnahme-Software auseinanderzusetzen. Ich muss mir eigentlich keine Auszeit nehmen, weil ich von dem, was ich mache, nicht gelangweilt bin. Das Gegenteil ist der Fall: Ich wache jeden Tag auf und versuche, so viel Musik wie möglich zu machen.

Evan Ball:
Super. Man munkelt ja, du hättest einen neuen Ernie Ball Music Man Bass.

John Myung:
Ja, ich bin ganz aus dem Häuschen.

Evan Ball:
Es ist ein Bongo, aber eben nicht das Standard-Modell. Vielleicht erzählst du uns etwas zu den Features.

John Myung:
2007 kam der erste Bongo Sechssaiter heraus. 2008 habe ich dann angefangen, das Modell nach meinen Vorstellungen zu verändern. Ich wollte unbedingt wissen, wie weit man das treiben kann, also habe ich einfach Sterling Ball gefragt, ob man nicht gemeinsam dran arbeiten könne, und er war einverstanden. Ich bin immens dankbar für diese Plattform. Wir haben also einen Bongo Sechssaiter entwickelt, der wirklich einzigartige Eigenschaften hat und extrem cool aussieht. Echt inspirierend.

Evan Ball:
Ich liebe das Griffbrett aus Palisander und Ahorn.

John Myung:
Ja, ich bin total froh, dass das so funktioniert hat. Der Ursprung der Idee liegt in der Spirale des Lebens.

Evan Ball:
Im goldenen Schnitt, oder?

John Myung:
Genau. Die Idee stammt vom goldenen Rechteck, das sah für mich immer wie eine Bund-Markierung aus. Ich dachte, das könnte man sicher cool in den Hals integrieren. Bei meiner Recherche habe ich dann etwas: herausgefunden: Wenn man das goldene Rechteck vom Sattel bis zur Bridge und das ganze Griffbrett entlang ausarbeitet, wird es größer, genau wie das Rechteck. Die Linien des Rechtecks bilden im zweiten und im zwölften Bund quasi ein Spalier; genau da, wo auf den Seiten die harmonische Schwingung liegt.

John Myung:
Es gibt also eine natürliche harmonische Einheit innerhalb dieser geometrischen Form. Das bemerkt man eigentlich erst, wenn man den Bass studiert und herunterbricht. Ich habe den Hals vom Bass abgenommen und ihn auf ein paar Stücke Papier gezeichnet, die ich mit Klebeband zusammengeklebt hatte, sodass wir ein genaues Skizzenmodell der Halsoberfläche hatten. Und dann arbeiteten wir aus, wie wir dieses goldene Rechteck abbilden könnten. Wir stellten dann fest, dass es mit all den verschiedenen harmonischen Punkten der Saite korreliert.

Evan Ball:
Das Verhältnis von Palisander zu Ahorn ist der Goldene Schnitt. Also hat der Palisander 1,6, was auch immer die Dezimalzahl ist, mehr als der Ahornanteil. Nur damit die Leute sich das vorstellen können, das läuft über die gesamte Länge des Griffbretts.

John Myung:
Richtig. Wenn man sich den Goldenen Schnitt anschaut, würde in jedem Bund das Palisanderholz den A-Teil und der Ahorn den B-Teil darstellen.

Evan Ball:
Und es sieht so aus, als würde die D-Saite genau darüber liegen.

John Myung:
Das sieht nicht nur so aus.

Evan Ball:
Wirklich genau darauf? Okay.

John Myung:
Ja, das kam noch obendrauf. Sie liegt nicht mehr über der einen oder der anderen Seite, sondern mittig über dem goldenen Schnitt.

Evan Ball:
Das ist wirklich cool. Und obendrein sieht es auch noch richtig gut aus. Ich habe das noch bei keinem anderen Instrument gesehen. Keine Ahnung, ob es das schon gibt, aber auf dem Bongo sieht es super aus. Und wir sollten noch erwähnen, dass eines der Hauptmerkmale ist, dass er sechssaitig ist, aber im Grunde auf einem fünfsaitigen Hals sitzt. Der Abstand ist also ein wenig enger.

John Myung:
Ja, das fühlte sich einfach richtig an.

Evan Ball:
Kannst du durch die geringeren Abstände schneller spielen?

John Myung:
Ich weiß nicht, ob das notwendigerweise schneller geht, aber was man merkt, ist: Wo man musikalisch mit einem Instrument hingeht, hängt sehr stark von dem Instrument oder dem Werkzeug ab, das zur Verfügung steht. Und am besten klappt das eben, wenn das Instrument mit einem arbeitet und einen nicht in irgendeiner Weise zurückwirft. Das war also die Motivation, das Streben nach: „Das fühlt sich nicht wirklich richtig an. Lass uns etwas anderes ausprobieren." Und es ist eine wirklich lange Reise, eine große Herausforderung. Ich bin sehr dankbar für die Geduld, die die Entwickler mit mir hatten, denn oft probiere ich etwas aus, was nachher nicht funktioniert. Aber das ist auch Teil des Prozesses.

Evan Ball:
Ich glaube, jeder spürt, wie befriedigend es am Ende ist, ein so hochwertiges Produkt zu entwickeln.

John Myung:
Ja. Ich glaube, das ist nicht jedem klar. Wenn man etwas in die Hand nimmt, merkt man manchmal nicht, dass man sehr leicht die Balance von etwas stören kann. Ich habe das Gefühl, dass wir mit dem sechssaitigen Artist Series Bongo, der jetzt auf den Markt kommt, an einem Punkt angelangt sind, an dem wir sozusagen auf dem Gipfel eines Berges stehen. Wir haben diese Reise hinter uns, haben diesen Berg erklommen, und jetzt sind wir auf dem Gipfel. Ich möchte an diesem Punkt nichts tun, was es aus dem Gleichgewicht bringt. Es ist gut so, wie es gerade ist.

Evan Ball:
Ich erwähne nur noch ein Feature. Er hat nur zwei Drehregler, richtig? Also einen Lautstärkeregler und einen Überblendregler, aber der ist eigentlich, keine Ahnung, wie sagt man das? Er ist mit einer Kerbe versehen, der Überblendungsknopf. Also gibt es fünf Einstellungen da drauf? Vielleicht sollte ich sagen, dass es zwei Tonabnehmer gibt. Es ist also eine Mischung zwischen dem Hals-Pickup und dem Bridge-Pickup.

John Myung:
Das kommt daher, dass ich den Toner oder den Bassregler, der ursprünglich dazugehörte, nie wirklich benutzt habe. Ich habe einfach nie Bedarf dafür gesehen. Da ich sie also nicht benutze, dachte ich mir: „Gut, dann lassen wir sie einfach weg." Denn diesen Aspekt des Sounds kann ich mit dem Bass-Preamp oder dem Onboarding-EQ auf einem Mischpult oder so einstellen. Am nützlichsten schien mir der Regler für die Tonabnehmerabmischung zu sein, weil man damit sofort die Gewichtung des Sounds ändern kann. Wenn ich versuche, mich mit einem Sound anzufreunden, bei dem ich das Gefühl habe, dass er etwas im Track bewirkt, hat das oft mit dem Pegel oder der Gewichtung des Sounds zu tun. Und das kann man mit dem Pickup-Blend-Regler erreichen.

John Myung:
Je weiter man von der Mitte in Richtung Bridge dreht, desto dünner wird der Ton. Und wenn man von der Mitte näher zum Hals hin dreht, wird der Ton tendenziell etwas wuchtiger. Ich habe festgestellt, dass das für mich das Beste ist. Wenn ich etwas anderes brauche, liegt es normalerweise an einer dieser Einstellungen.

Evan Ball:
Ja. Es gibt also eine Einstellung, bei der nur der Hals-Pickup verwendet wird, eine, bei der nur der Bridge-Pickup verwendet wird, und dann gibt es diese drei Optionen dazwischen. Das ist schön, denn es rastet wirklich ein, weil man sonst wirklich nur raten kann, wo man sich mit dem Blend-Regler befindet.

John Myung:
Genau deswegen haben wir das so gemacht.

Evan Ball:
Nun, John, ich danke dir für deine Zeit. Ich weiß, du hast morgen einen anstrengenden Tag. Wo wir gerade von diesem Raum sprechen, du wirst etwas Promomaterial für den Bass filmen.

John Myung:
Yeah.

Evan Ball:
John Myung, danke, dass du den Podcast besucht hast.

John Myung:
Na klar. Danke für die Einladung, Evan!

Evan Ball:
Vielen Dank für euer Interesse am Ernie Ball Striking A Chord Podcast. Danke, John Myung. Vergesst nicht, seinen neuen Bass auszuprobieren. Und warum nicht auch eine nette Rezension für euren Lieblingspodcast [unverständlich 00:37:12]. Wenn ihr mit uns Kontakt aufnehmen wollt, schickt bitte eine E-Mail an [email protected].

John Myung:
Von wo bist du hergeflogen?

Evan Ball:
Aus Newark, New Jersey.

Evan Ball:
Also ist es gerade 11:00 für dich.

John Myung:
Yeah. [unverständlich 00:37:40]-

Evan Ball:
Danke hierfür!

John Myung:
Ach, kein Problem.