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Cliff Williams

Cliff Williams of AC/DC joins us on the podcast to discuss his musical history prior to joining the band in 1977, his favorite memories of playing with AC/DC through the decades, his reflections on their new album, and his Music Man bass which has accompanied him through thick and thin since 1979. Ernie Ball Music Man has recently recreated Cliff’s bass and is making a very limited run available to the public. Following our interview with Cliff Williams, we speak with engineer Blair Ridings to get a behind-the-scenes look at the process of recreating Cliff’s iconic bass.

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Transcript

Evan Ball:
Hallo und willkommen zum Ernie-Ball-Podcast Striking A Chord. Heute spreche ich mit niemand geringerem als Cliff Williams von AC/DC. In dieser Folge spricht AC/DC-Bassist Cliff Williams über seinen musikalischen Hintergrund, bevor er 1977 zur Band stieß. Er spricht über seine frühen AC/DC-Tage sowie über die Gegenwart und die Veröffentlichung des neuen Albums. Und er erinnert sich an einige Karriere-Highlights dazwischen. Und da dies ein Ernie-Ball-Podcast ist, sprechen wir auch über seinen Bass — vor allem über seinen Music-Man-Bass, der während seiner jahrzehntelangen Karriere bei AC/DC immer seine Nummer eins war. Als Bonus folgt auf das Interview mit Cliff ein weiteres Interview mit Ernie-Ball-Music-Man-Ingenieur Blair Ridings, der den Nachbau von Cliffs Bass geleitet hat. Wir werden eine sehr begrenzte Auflage davon rausbringen, die auch für die Öffentlichkeit erhältlich sein wird. Bleibt also dran, um einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und um zu sehen, wie wir Cliffs legendären Bass aus den Siebzigern nachgebaut haben. In Ordnung, ohne weitere Umschweife, meine Damen und Herren, Cliff Williams. Cliff Williams, herzlich willkommen zum Podcast.

Cliff Williams:
Vielen Dank. Danke, Evan.

Evan Ball:
Ja, es ist mir ein Vergnügen. Ich möchte natürlich über deinen Bass und über das neue Album sprechen. Aber zunächst würde ich gerne ein bisschen in deiner Geschichte herumwühlen. Wie hat deine musikalische Karriere ausgesehen, bevor du zu AC/DC gekommen bist?

Cliff Williams:
Ich werde dir einen kurzen Überblick geben. Ich habe angefangen zu spielen, als ich etwa 13 Jahre alt war. Mit 16 oder 17 war ich dann in Vollzeit in einer Band. Die hieß Home.

Evan Ball:
So früh war das? Du warst erst 17, als du Home beigetreten bist?

Cliff Williams:
Ja. Ich und mein Kumpel Laurie Wisefield, der bei Wishbone Ash gespielt hat. Er war bei Wishbone Ash und hat als Backup für viele andere Leute gespielt. Wir haben die Band gegründet und haben ungefähr drei Jahre lang Alben rausgebracht. Es hat ein paar Jahre gedauert. Ich glaube, wir haben uns aufgelöst … Ich habe hier ein paar Notizen, also entschuldige bitte, wenn ich wegschaue.

Evan Ball:
Klar.

Cliff Williams:
Home haben sich 1974 aufgelöst. Da hatten wir drei Alben rausgebracht. Also waren wir auch ein bisschen auf Tour. Wir haben ein bisschen Lärm in Europa gemacht. Das war ziemlich gut. Aber die Band hat sich 1974 aufgelöst. Dann ging es mit einer Band namens Bandit weiter. Das hat bis ca. 1977 angehalten. Als ich in der Band war, haben wir ein Album veröffentlicht. Ich glaube, sie wollten noch ein weiteres machen. Aber das hat sich verlaufen. Und das bringt mich zu AC/DC im Jahr 1977.

Evan Ball:
1977 ist der Marker, alles klar.

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Bevor wir dazu kommen: Home haben für eine Reihe großer Künstler eröffnet, richtig?

Cliff Williams:
Ja, wir waren Vorband für Led Zeppelin [unverständlich 00:02:47] Crows. Im Lauf der Jahre waren es ziemlich viele.

Evan Ball:
Bist du mit der Absicht nach London gezogen, eine professionelle Karriere zu starten? Oder hattest du bereits ein Eisen im Feuer, als du umgezogen bist?

Cliff Williams:
Wir sind zurück nach London gezogen. Ich wurde in London geboren, dann brachte uns der Job meines Vaters nach Liverpool. Und da bin ich geblieben bis … Und ich hatte dort eine kleine Gruppe von Leuten, die zurück nach London gegangen ist. Da unten gab es mehr Arbeit für eine neue Band. Die hat sich schnell aufgelöst. Dann habe ich Laurie Wisefield getroffen. Zu der Zeit war ich also in London und wir haben Home gegründet.

Evan Ball:
Okay, du bist also mit deiner Band von Liverpool nach London gezogen.

Cliff Williams:
Das war eine Anfängerband. Ich kann mich nichtmal mehr an den Namen erinnern. Ich kann schon, aber ich werde ihn dir nicht verraten, weil das schrecklich war. Ja, also London, Liverpool und zurück nach London, um Home zu gründen.

Evan Ball:
Okay, bist du zufällig Anhänger einer Fußballmannschaft? Everton oder Liverpool oder London?

Cliff Williams:
[unverständlich 00:03:50] Ding. Es ist komisch, denn alle in meiner Schule schon. Und alle anderen in England sind große Fußballfans. Ich bin einfach nie dazu gekommen.

Evan Ball:
Ja, okay. Hat mich nur interessiert. Du bist also nach London gezogen. Warst du da 16, 17?

Cliff Williams:
17.

Evan Ball:
17 Jahre alt, okay. Lass uns mit AC/DC weitermachen. Erinnerst du dich an das erste Mal, als du von AC/DC gehört hast? Oder die Musik gehört hast?

Cliff Williams:
Ja. Sie waren in einer Fernsehsendung. Ich weiß nicht, Top Of The Pops oder sowas. Ich kann nicht [Durcheinandergerede 00:04:19] -

Evan Ball:
Ja.

Cliff Williams:
… aber eine Fernsehsendung. Sie haben meine Aufmerksamkeit erregt. Weil sie ausgesehen haben, als ob sie [00:04:28] wären. Ich meine, das sah definitiv anders aus. Und ich hatte davon gehört, dass sie zu dieser Zeit in Pubs und so in London gespielt haben. Einige Freunde von mir und andere Musiker hatten sie in einem Pub gesehen. Ich kann mich nicht mehr an den Namen des Pubs erinnern. Sie hatten sie jedenfalls gesehen und gesagt: „Oh, diese Band ist wild.“

Evan Ball:
Zum ersten Mal hast du sie also im Fernsehen gesehen.

Cliff Williams:
Richtig.

Evan Ball:
Und dir ist vor allem das Visuelle aufgefallen?

Cliff Williams:
Ja, es war so anders als alles andere.

Evan Ball:
Ja.

Cliff Williams:
Weil [unverständlich] Bands und so. Und AC/DC waren definitiv keine von denen.

Evan Ball:
Kannst du erklären, wodurch AC/DC sich von anderen Bands unterschieden haben? War es die Energie? War es die Einstellung?

Cliff Williams:
Definitiv die Energie. Sie haben einfach ihr eigenes Ding gemacht. Als Mal und Angus die Band gegründet haben, muss Mal zu Angus gesagt haben: „Wir müssen … Es gibt hier eine große Lücke, die niemand füllt. Also lass uns das tun.“

Evan Ball:
Was war dein erster Eindruck, als du die Band kennengelernt hast?

Cliff Williams:
Sie waren in Ordnung. Ich durfte einige Male zum Vorspielen kommen. Sie waren alle freundlich und offen. Ja, sie waren großartig. Hatten einen seltsamen Akzent, aber sie …

Evan Ball:
In der Band gibt es ein paar verschiedene Akzente, oder?

Cliff Williams:
Mm-hmm (bejahend). Ja, wir haben Geordie und Brian und Phil. Er ist jetzt zwar in Neuseeland, aber er ist ein Aussie. Und Angus und Malcolm hatten damals noch einen schottischen Twang.

Evan Ball:
Ja, hm. Wo hast du sie zum ersten Mal getroffen? In England oder in Australien?

Cliff Williams:
Das war in London. In einem Proberaum. Ich habe schon wieder vergessen, wo genau das war. Ich kann mich nicht daran erinnern. Es ist schon so lange her. Ein Kumpel von mir hat mich angerufen. Ich war zu der Zeit gerade zwischen zwei Bands, richtig? Nein, war ich nicht … Die Band, in der ich war, hatte sich aufgelöst und war raus. Und dieser Kumpel hat gesagt, dass … Ich glaube ihnen war mein Name zu Ohren gekommen. Sie waren auf der Suche nach einem Bassisten. Also wurde ich angerufen und gefragt, ob ich hingehen und vorspielen möchte und das habe ich gemacht. So habe ich sie zum ersten Mal in London getroffen.

Evan Ball:
Gab es in der Band Charaktere, die besonders herausstachen oder waren sie eher unauffällig?

Cliff Williams:
Unauffällig kann ich nicht sagen. Jeder war freundlich. Das Spielen hat sofort Spaß gemacht.

Evan Ball:
Ja.

Cliff Williams:
Das war immer eine Band, mit der man spielen konnte. Es hat sofort viel Spaß gemacht.

Evan Ball:
Das glaube ich.

Cliff Williams:
Der Manager hat mir ein paar Alben besorgt, die ich mir anhören und dazu üben sollte. Denn ich kannte nicht wirklich … Ich hatte den einen Song im Fernsehen gesehen. Ich glaube, er hieß Jailbreak. Aber ich kannte ihre Musik nicht wirklich. Also ging ich zum ersten Vorspiel und das lief anscheinend gut. Der Manager rief mich an und besorgte mir einen Haufen Alben, die ich mir anhören sollte, was ich auch gemacht habe. Ich habe meine Hausaufgaben gemacht. Beim nächsten Mal kannte ich ein paar Songs mehr.

Evan Ball:
Ja. Du musst du diesem Zeitpunkt beeindruckend erfahren gewesen sein, denn wenn ich richtig gerechnet habe, hattest du da wahrscheinlich schon zehn Jahre Berufserfahrung auf dem Buckel.

Cliff Williams:
Ja, genau. Zehn Jahre.

Evan Ball:
Ja. War London zu diesem Zeitpunkt die Homebase der Band? Oder war das immer noch Australien? Gab es überhaupt so etwas wie eine Homebase?

Cliff Williams:
Sie waren in London, um nach einem Bassisten zu suchen. In Australien kannten sie schon alle Bassisten. Das soll nicht respektlos klingen, was die Bassisten in Australien betrifft, aber sie kannten dort schon alle. Und sie wollten wohl das Wasser in London testen und in einem größeren Pool fischen. Also sind sie in London geblieben. Sie hatten nicht wirklich eine Homebase. Als ich in die Band eingestiegen bin … Ich habe nicht wirklich … Wir waren die ganze Zeit unterwegs oder haben im Studio ein Album aufgenommen. Und dann haben wir es auf Tour gespielt, wo immer wir konnten, um es zu promoten.

Evan Ball:
Ok, lass uns jetzt über deinen Bass sprechen. Wie bist du dazu gekommen, einen Music-Man-Bass zu spielen?

Cliff Williams:
Mals und Angs älterer Bruder George war in einer Band namens The Easybeats. Du hast bestimmt von ihnen gehört.

Evan Ball:
Ja.

Cliff Williams:
Er hatte einen ergattert. Wir waren in Australien und ich durfte ihn ausprobieren. George hat mir die erste Einführung gegeben.

Evan Ball:
In welchem Jahr war das ungefähr?

Cliff Williams:
Das muss Ende 1977 oder Anfang 1987 gewesen sein, so in der Art.

Evan Ball:
Okay. War George Young eher Bassist oder eher Gitarrist?

Cliff Williams:
Eigentlich war er ein Gitarrist.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Er war nur zufällig auch ein wirklich guter Bassist.

Evan Ball:
Okay. Er hatte also den Bass?

Cliff Williams:
Er hatte den Bass.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Er hatte einen mokkabraunen.

Evan Ball:
Und du hast ihn ausprobiert. Hat sich das komfortabel angefühlt?

Cliff Williams:
Ich war beeindruckt. Ich hatte für etwa fünf Minuten einen Gibson Ripper. Den habe ich ausprobiert und fand ihn toll. Ich hatte auch einen P-Bass. Das war bei AC/DC mein Hauptbass. Als ich es mir 1979 leisten konnte, bekam ich meinen ersten Music-Man-Bass.

Evan Ball:
Du hast ihn 1979 bekommen. Okay. Ich werde unseren Zuhörern gerade mal ein bisschen Kontext geben. Ernie Ball Music Man hat diesen StingRay-Bass nachgebaut, den du gerade erwähnt hast und den du seit Jahrzehnten spielst. Er wird in einer sehr begrenzten Auflage von 26 Stück herausgegeben. Darüber möchte ich sprechen. Du hast im Lauf der Jahre viele verschiedene Bässe besessen oder gespielt. Aber dieser ist deine Nummer eins geblieben.

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Warum gerade dieser Bass?

Cliff Williams:
Nun, es war der erste, den ich hatte.

Evan Ball:
Klar.

Cliff Williams:
Und er tut auch heute noch alles, was ich möchte. Ich habe ihn einfach … Ich hatte diesen und die P-Bässe als Backup. Und dann konnte ich mir den Music Man leisten und habe einen bekommen. Aber bin einfach bei diesem geblieben.

Evan Ball:
Es gibt viele Feinheiten, die man schwer ausmachen kann, aber es scheint da was zu geben, weshalb man eine Bindung zu einem Instrument entwickelt, das man-

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
… mit dem man so viel Zeit verbracht hat.

Cliff Williams:
Du hast einfach [unverständlich 00:10:23].

Evan Ball:
Ja, es gibt 1000 Details, die nötig sind, wenn man einen bestimmten Bass nachbauen will, der vor Jahrzehnten gebaut wurde und viele Unwetter überstanden hat. Da steckt eine gehörige Portion Liebe zum Detail drin. Gibt es besondere Merkmale, die du mit diesem speziellen Bass verbindest?

Cliff Williams:
Nun, du hast einen tollen Job gemacht … Die Kosmetik ist unglaublich. Die Spuren auf der Rückseite von der Gürtelschnalle, das ganze Drumherum. Bis hin zum Filzstift, um die Höhen etwas zu dämpfen.

Evan Ball:
Richtig.

Cliff Williams:
[unverständlich 00:10:53] Rebellentopf. Es stimmt alles, das Gefühl, der Hals, das Gewicht. Alles. Die Elektronik habt ihr kopiert, glaube ich.

Evan Ball:
Ja, wir haben diesen speziellen Tonabnehmer nachgebaut.

Cliff Williams:
Ja. Aber der Filzstift gibt mir eine Menge. Ich liebe das.

Evan Ball:
Ja. Um das etwas zu vertiefen: Du hast mit einem Sharpie eine Markierung an denen Treble-Poti gemacht, richtig?

Cliff Williams:
Genau, auf dem Treble-Poti. Und korrespondierend dazu eine Markierung auf der Gitarre.

Evan Ball:
Damit du weißt, wo die Linie auf dem Poti stehen soll.

Cliff Williams:
Ich wusste genau, wo ich sie haben möchte.

Evan Ball:
Was ich mich gefragt habe: Ist das immer noch die Markierung, die du benutzt? Denn vielleicht hast du das ja nur vor 20 Jahren gemacht, deine EQ-Präferenzen später aber geändert.

Cliff Williams:
Ja, sobald ich herausgefunden hatte, wo die Markierung sein muss, ist sie dort geblieben.

Evan Ball:
Immer noch an der richtigen Stelle. Okay. Ja, es gibt so viele Unterschiede, an die man gar nicht denken würde. Eine dünnere Kopfplatte, eine etwas andere Positionierung der Punkte auf dem Griffbrett, eine etwas andere Position der Löcher für die Saiten. Selbst wenn man sich nur auf eine kleine Baustelle wie die Halsplatte konzentriert. Es ist also ein Drei-Schrauben-Hals. Da ist ein kleiner Micro-Tilt drin. Die Schrauben, die sie verwenden mussten. Und ich finde es wirklich cool, dass sie den originalen Logo-Stempel von Music Man gefunden haben.

Cliff Williams:
Ja. Das ist [unverständlich 00:12:08]

Evan Ball:
… für diese Halsplatte

Cliff Williams:
Ja. Sehr cooler Bass. Also, großes Lob an euch. Und an das Ingenieurteam, besonders an Blair Riding, der den Prozess geleitet hat.

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Ja, gut gemacht.

Cliff Williams:
Fantastisch.

Evan Ball:
Lass uns noch weiter zurückgehen. Wurdest du als Kind eher vom Bass angezogen als vom Schlagzeug oder von der Gitarre? Oder wie bist du zum Bass spielen gekommen?

Cliff Williams:
Ja. Nun, es gab bei uns in der Schulband einen freien Posten als Bassist. Also war ich … Denn ich habe auf der Gitarre angefangen. Aber ich bin da vorbeigelaufen, es muss ein Jugendclub oder sowas gewesen sein, an einem Sonntagnachmittag. Zu der Zeit war ich noch ein kleines Kind. Ab da war … Normalerweise hat dort [unhörbar 00:12:45] gespielt. Und der Bass [unhörbar 00:12:47]. Das hat mich zum Anhalten gebracht. Ich habe zugehört und dachte: „Mein Gott, das klingt fantastisch.“ So bin ich darauf gekommen. Und dann, wie ich schon gesagt habe, gab es eine freie Stelle als Bassist in meinem … Es war 1961, 1962, die Beatles, die Stones — jeder in meiner Schule wollte in einer Band sein. Und ich war nicht anders. Also bin ich dorthin gegangen.

Evan Ball:
Gab es in der Band auch eine freie Stelle als Gitarrist?

Cliff Williams:
Daran kann ich mich nicht erinnern.

Evan Ball:
Wer weiß.

Cliff Williams:
Ich kann mich nicht erinnern. Nein. Zwei Gitarristen und ein Schlagzeuger und ein Sänger.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Und ich glaube, wir haben uns The Cubans genannt, wie die kubanischen Absätze an den Stiefeln der Beatles.

Evan Ball:
Aha. Das ist großartig. Lass uns zur Gegenwart und zur Zukunft übergehen. AC/DC machen jetzt schon seit mehr als vier Jahrzehnten Musik. Ich kann mir vorstellen, dass es sich unglaublich vertraut anfühlen muss, wenn ihr zusammen im Studio seid.

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Wie ist die Atmosphäre, wenn ihr zusammen ein Album aufnehmt?

Cliff Williams:
Sprichst du vom letzten? Oder meinst du irgendeins?

Evan Ball:
Oder generell oder beides.

Cliff Williams:
Die Bandbreite reicht von „höllisch frustrierend“ bis „fantastisch“. Es ist verdammt frustrierend, wenn ein Produzent möchte, dass du etwas wieder und wieder und wieder spielst. „Nein, das war nicht richtig.“ „Was denn? Was?“ „Nein, es geht einfach nicht. Mach das nochmal.“ Und dann nimmst du Take 58 auf und man hat den Part in Grund und Boden gespielt und er ist tot und es ist so … Ich meine, das ist furchtbar. Das ist nicht gut. Und wir haben … Und ich sage das in dem Wissen, dass wir Produzenten hatten, die viele Takes gemacht haben. Mark Lange, ein fantastischer Produzent. Das war ein Vergnügen. Aber es gibt einige und ich werde keine Namen nennen. Aber der letzte, Brendan O’Brien, der die letzten drei Alben mit uns gemacht hat. Er hält den Laden am Laufen. Mit ihm verläuft die Arbeit sehr positiv. Da gibt es kein Herumsitzen oder so. In solchen Situationen ist es eine große Freude, wenn man im Studio ist. Der Aufnahmeprozess an sich ist für mich nicht so wichtig. Ich meine, ich genieße es schon, wenn man dann hören kann, wie alles zusammenkommt. Aber ich bevorzuge eher Live-Shows.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Beim letzten Mal war es großartig. Es war wirklich gut.

Cliff Williams:
Man hatte die Jungs wieder beisammen.

Evan Ball:
Genau. Wenn du an 2016 zurückdenkst: Hättest du das damals für möglich gehalten? Oder dachtest du, dass das Ende von AC/DC erreicht ist?

Cliff Williams:
Naja, es war mein Ende mit AC/DC. Ich war an dem Punkt angelangt, an dem ich dachte, dass es Zeit ist, aufzuhören.

Evan Ball:
Verstehe.

Cliff Williams:

Und das war in Ordnung für mich. Ich hatte damit kein Problem. Ich wusste nicht, was die Jungs vorhatten. Ich hatte keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob es sie es wussten. Es war hart, die Tour zu beenden.

Evan Ball:
Verstehe. Wie nehmt ihr normalerweise auf? Nehmt ihr zusammen auf oder erst das Schlagzeug oder benutzt ihr Scratch-Tracks? Habt ihr …

Cliff Williams:
Wir spielen immer zusammen.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Nun, das Ideal wäre es, wenn wir einen Take aufnehmen würden und fertig wären, aber das ist oft nicht der Fall. Man hat eine gute, rohe Schlagzeugspur und kann darauf aufbauen.

Evan Ball:
Ihr spielt also zusammen, um die Schlagzeugspur aufzunehmenß

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Und behaltet ihr auch die Gitarren- und Bassspuren?

Cliff Williams:
Wenn was Gutes dabei ist, ja. Aber [unhörbar 00:16:18]. Aber jetzt mit Pro Tools und all dem … Ich meine, es ist so einfach, einen Haufen Spuren aufzunehmen und einfach die besten zu benutzen.

Evan Ball:
Sicher. Hast du einen Lieblingssong auf dem Album?

Cliff Williams:
Ich habe zwei. Demon Fire und Wild Reputation.

Evan Ball:
Okay.

Cliff Williams:
Weil wir Anfang des Jahres geprobt haben und diese beiden Songs gespielt haben. Und die haben super funktioniert.

Evan Ball:
Super.

Cliff Williams:
An anderen Tagen [unhörbar 00:16:45] mag ich die anderen. Aber es ist [Durcheinandergerede 00:16:46].

Evan Ball:
Klar, genau. So funktioniert das. Für unsere Zuhörer: Wir nehmen dieses Interview auf, bevor das Album veröffentlicht wird. Wenn das Interview erscheint, wird das Album vielleicht seit einer Woche oder ein paar Tagen draußen sein. Nur zur Info. Ich habe das Album noch nicht gehört. Ist für die Zukunft eine Tour geplant?

Cliff Williams:
Nein. Niemand geht im Moment auf Tour. Als wir im Januar unser [unverständlich 00:17:08] gemacht haben, und wir haben ein Video gedreht und etwa zwei bis drei Wochen geprobt, nur um zu sehen, wie es ist. Und es hat wirklich gut funktioniert. Am Ende haben wir uns zusammengesetzt und darüber gesprochen, ein paar Shows zu machen. Das war alles, was wir machen wollten. Wir wollten es alle, aber wir können gerade nichts buchen. Wir sind dann alle nach Hause gegangen und dachten: „Ja, es wird riesigen Spaß machen, ein paar Gigs zu spielen.“ Und dann ist die Welt für alle auf den Kopf gestellt worden. Im Moment ist also nichts geplant. Wenn wir das nächstes Jahr machen können, werden wir es tun.

Evan Ball:

Ja. Okay. Ja, ich sollte vielleicht nicht fragen, ob irgendwas geplant ist. Aber gibt es Ambitionen für eine Tour?

Cliff Williams:
Ja. Keine Tour, aber wir haben über Shows gesprochen.

Evan Ball:
Okay. Ein paar Shows. Richtig.

Cliff Williams:
Ja.

Evan Ball:
Du hast eben gesagt, dass du lieber auf der Bühne steht, als im Studio zu sein. Magst du es, auf Tour zu sein oder magst du das … Was ist es?

Cliff Williams:
Das Spielen mit den Jungs. Das ist einfach eine tolle Band, mit der man gut spielen kann. Und jetzt haben wir Phil zurück, ohne dass ich Chris gegenüber respektlos sein möchte. Phil ist der Mann. Angus und Brian und Stevie machen einen tollen Job. Wir sind jetzt so nah an der alten Band, wie wir nur sein können.

Evan Ball:
Fantastisch, ja. Gibt es bestimmte Ereignisse oder Epochen in der Bandgeschichte, auf die du besonders gerne zurückblickst?

Cliff Williams:
Ich denke, als das Album Highway To Hell in die Mainstream Rock Charts in den USA eingestiegen ist. Ich glaube, 47 war die höchste Platzierung, aber für uns war das eine riesige Sache. Wir hatten einen freien Tag und sind an den Strand gefahren. Das war ein [unverständlich 00:18:39] Gefühl. Ich glaube, dass da viel Alkohol im Spiel war. Das war einfach eine tolle Zeit. Wir haben eine Show in Moskau gespielt und das war ziemlich cool. Es war einfach total anders. Ja.

Evan Ball:
Inwiefern anders?

Cliff Williams:
Wenn die russische Luftwaffe in diesen [Anitovs 00:19:01] oder Antonows oder wie auch immer kommt. Und wenn man sieht, wie die Trucks reinfahren und wie sie alle wegfliegen. Und eigentlich sollte die Show auf dem Roten Platz stattfinden, aber wir haben dann irgendwo auf einem verlassenen Flugplatz am Rand von Moskau gespielt. Schätzungen zufolge waren über 500.000 Menschen dort. Sie konnten …

Evan Ball:
Wow.

Cliff Williams:
… sie gar nicht zählen, weil sie kein Geld hatten. Aber die Leute kamen von überall her. Für sie war das ein Gratiskonzert. Das war also ganz anders. Wenn du [unverständlich 00:19:31] kommst und nichts anderes sehen kannst als Menschen. Es war unglaublich.

Evan Ball:
In welchem Jahr war das?

Cliff Williams:
1991.

Evan Ball:
Wow. Gibt es davon online ein Video, weißt du das?

Cliff Williams:
Das weiß ich nicht. Falls ja, kann ich es nicht sehen.

Evan Ball:
Ja.

Cliff Williams:
Ich glaube, Time Warner hat es gefilmt. Aber ich habe das nie gesehen. Ich habe noch nie Filmmaterial davon gesehen.

Evan Ball:
Alles klar. Das war großartig. Cliff Williams, ich kann es gar nicht abwarten, das neue Album zu hören. Und danke nochmal, dass du dir die Zeit genommen hast.

Cliff Williams:
Es war mir ein Vergnügen. Ich danke dir vielmals. Pass auf dich auf. Und danke für diese fabelhafte Klammer.

Evan Ball:
War uns ein Vergnügen. Vielen Dank. Wir haben noch einen schönen Nachtrag zu der Episode. Hier mein Interview mit dem Ernie-Ball-Music-Man-Ingenieur Blair Ridings. Er erzählt uns die Geschichte vom Nachbau von Cliff Williams’ Lieblingsbass. Blair Ridings, willkommen in unserem Podcast.

Blair Ridings:
Danke, dass ich dabei sein darf, Evan.

Evan Ball:
Gern geschehen. Also, Cliff Williams von AC/DC hat diesen Bass seit 1979. Und unsere Firma, Ernie Ball Music Man, hat sich bemüht, seinen Bass exakt nachzubauen. Nicht nur das Modell, sondern genau seinen Bass, der tonnenweise Kilometer auf dem Buckel hat. Der Bass, den wir rausbringen, ist also, Zitat „reliced“. Oder er ist ein Relikt-Bass. Kannst du erklären, was das bedeutet?

Blair Ridings:
Klar, ja. „Relic“ scheint eine Art Industriebegriff zu sein, den die Gitarrenindustrie aufgegriffen hat. Ich hab schon von „distressing“ und „degrading“ gehört, andere Begriffe dafür. Im Grunde geht es aber darum, einen Gegenstand so aussehen zu lassen, als hätte er eine Menge Kilometer auf dem Buckel, eine Menge Geschichte und Seele und als sei er ziemlich alt. Das macht man in vielen Branchen. Sogar meine Kumpels und ich basteln an alten Autos, Motorrädern und anderen Dingen herum. Da nutzen wir auch ein wenig Patina, wenn man so will. Aber ich mag den Begriff „Relikt“ sehr gerne. Das hat etwas mehr Potenzial, wenn man es in den Namen einbaut. Und eigentlich geht es nur um …

Evan Ball:
Ein brandneues Instrument, das alt aussieht.

Blair Ridings:
So ziemlich.

Evan Ball:
Ja.

Evan Ball:
Das klingt ein bisschen krass.

Blair Ridings:
Ja, aber darum geht es. Ich motze ihn gerade auf. Aber ja, es ist definitiv einfacher, alte Dinge neu aussehen zu lassen, als neue Dinge alt aussehen zu lassen. Und das gilt bei Gitarren ganz besonders. Das musste ich erst lernen. Aber es hat eine Menge Spaß gemacht.

Evan Ball:
Du hast jeden Bass von Hand nachgebaut. Also-

Blair Ridings:
Richtig.

Evan Ball:
… keine zwei werden genau gleich sein. Aber verdammt nah dran.

Blair Ridings:
Das ist richtig. Das war das Schwierigste an dem Projekt. Sowas mehrfach nachzubauen. Und eine komplette Produktion zu haben. Wir hätten Jahre und Jahre damit verbringen können, einen zu machen und einfach weiter und weiter und weiter zu machen.

Evan Ball:
Verstehe.

Blair Ridings:
Es gab eine Menge Hin und Her zwischen unserem Team und zwischen Cliff und seinem Team, weil er zufrieden sein sollte. Und glücklicherweise haben wir das geschafft. Das ist großartig.

Evan Ball:
Ja, Cliff hat in unserem Interview erwähnt, dass die Sharpie-Markierung auf dem Poti, deine Idee war, richtig?

Blair Ridings:
Ja, das war es. Ich dachte einfach, dass das ein wirklich cooles Feature ist. Und wir sind ziemlich tief in das Thema eingestiegen. Dudley Gimple und ich haben an der Elektronik gearbeitet, dem Tonabnehmer und dem alten Vorverstärker. Und das war ganz klar ein Anzeigen für Cliffs Lieblingssound am Treble-Regler. Das haben wir auf jedem Bass so nachgebaut, indem wir das Potentiometer gemessen haben. Und dann haben wir es entsprechend markiert.

Evan Ball:
Wirst du nervös, wenn du einen Sharpie an ein brandneues Instrument hältst? Immerhin war es nur der Poti-Knopf. Das macht etwas weniger Druck.

Blair Ridings:
Ja. Es gab bei jedem Prozess und jedem Instrument Momente, in denen ich sehr nervös war und das war einer davon. Doppelt und dreifach prüfen. Zweimal messen, einmal schneiden, sozusagen.

Evan Ball:
Ja. Du musst ja tatsächlich das Finish beschädigen, richtig? Um die Abnutzung über die Jahrzehnte zu imitieren?

Blair Ridings:
Korrekt. Korrekt. Ja. Und um ein wenig mehr auf den „Reliktprozess“ einzugehen: Als wir losgelegt haben, wussten wir sehr genau, wie es auf dem Markt aussieht. Und wir hatten schon jahrelang darüber gesprochen, solche Projekte umzusetzen. Es gibt nur wenige Leute, die das „okay“ finden. Entweder man liebt es oder man hasst es. Wir haben im Lauf der Jahre Produkte gesehen, von denen einige großartig ausgesehen haben, sehr authentisch und echt. Andere wiederum haben sehr kitschig ausgesehen. Wir wollten sicherstellen, dass unsere so authentisch und echt wie möglich sind. Für unsere Relikte war es am besten, jede Komponente und jedes kleine Stück Korrosion und Abnutzung perfekt zu imitieren, indem wir alles durch den tatsächlichen Prozess der Alterung schicken. Wir haben die Gitarre also nicht abgeklebt und dann teilweise lackiert, sondern wir haben sie komplett lackiert. Und dann haben wir die Bereiche abgekratzt oder abgeschliffen oder abgerieben, wo man Abnutzung sehen konnte oder wo man freiliegendes Holz sehen konnte.

Blair Ridings:
Wenn wir das einfach nur abgeklebt und gestrichen hätten, wäre das wirklich kitschig geworden. Und das spiegelt auch nicht die tatsächliche Lebenserfahrung eines Instruments wieder. Das gilt genauso für die Metallteile. Wir haben sie gefräst und komplett beschichtet. Und dann haben wir sie abgeschliffen und korrodiert. Kurz und gut, wir haben keine Abkürzungen genommen. Denn das sah für uns letztendlich nicht gut genug aus. Das war ein wirklich lustiger Teil von … Nun, bei vielen der Teile war es ein böses Erwachen, dass wir es so machen mussten.

Evan Ball:
Ja.

Blair Ridings:
Wir hatten damit aber ein besseres Gefühl.

Evan Ball:
Ja. Der StingRay-Bass mit seinen Tonabnehmern und der aktiven Elektronik ist bekannt dafür, einen ziemlich ikonischen und markanten E-Bass-Sound zu haben. Wie würdest du den speziellen StingRay-Tonabnehmer beschreiben, den wir in Cliffs Bass nachgeahmt haben? Ich denke nämlich, dass man einerseits den typischen StingRay-Sound haben kann, aber dass es da andererseits noch feine Unterschiede geben kann.

Blair Ridings:
Auf jeden Fall. Die Tonabnehmer waren beim Entwicklungsprozess dieses Instruments ein besonders interessanter Part. Die Tonabnehmer wurden in einer Zeit hergestellt, in der es in der Fertigung noch nicht so viel Automatisierung und in der Elektronik auch nicht. Die Tonabnehmer wurden damals tatsächlich von Hand gefertigt, die Spulen für die richtige Anzahl an Coils und alles. Und so war jeder Tonabnehmer ein bisschen anders als der andere. Ich erinnere mich daran, wie Dudley und ich darüber nachgedacht haben, wie wir unsere automatischen Maschinen, die normalerweise unsere Tonabnehmer wickeln, dazu verwenden konnten, die richtige Tonhöhe und die Anzahl der Windungen und alle kleinen Eigenheiten umzusetzen, um die bestmögliche Imitation zu erhalten. Das war wirklich interessant. Eine sehr coole Geschichte zu diesem Bass: Wir haben andere Tonabnehmer aus dieser Zeit gemessen und Cliffs Tonabnehmer hatten sehr viel mehr Wicklungen als die meisten von den anderen.

Evan Ball:
Verglichen mit anderen StingRays oder mit anderen Bässen aus dieser Zeit?

Blair Ridings:
Nein, mit anderen StingRays.

Evan Ball:
Okay.

Blair Ridings:
Ja. Und das ist eins der wichtigsten Merkmale, dass die StingRays aus dieser Ära auszeichnet, vor allem die Tonabnehmer. Sie haben Alnico-5-Magnete mit einer Länge von einem Zoll und einem Durchmesser von drei Zoll verwendet. Sie sind mit dickem Draht gewickelt. Und jeder Tonabnehmer wurde damals, genau wie alles andere, von Hand gefertigt. Und jeder war ein bisschen anders als der nächste.

Evan Ball:
Verstehe.

Blair Ridings:
Cliffs Tonabnehmer hatte mehr Wicklungen als die meisten, eigentlich als alle anderen Tonabnehmer aus dieser Zeit, die wir getestet haben. Wir haben noch ein paar aus dieser Zeit in unserem Fundus. Das sorgt für einen sehr fetten Sound mit hohem Output, sogar im Vergleich zu anderen Tonabnehmern der gleichen Marke, des gleichen Modells, der gleichen Größe, der gleichen Ära.

Evan Ball:
Verstehe.

Blair Ridings:
… StingRay.

Evan Ball:
Du hast das Projekt also geleitet. Du hast Dudley erwähnt, Dudley Gimple.

Blair Ridings:
Richtig.

Evan Ball:
Also arbeitet ihr manchmal zusammen?

Blair Ridings:
Oh ja. Auf jeden Fall. Ich habe mich echt mit allem an Dudley gewandt. Dudley und ich haben beide eine Vorliebe für alte Maschinen, alte Instrumente, alte Autos, alte Motorräder aller Art. Also haben wir ständig darüber gesprochen. Aber vor allem hat er mir einige sehr sehr coole Tricks gezeigt. Wir nennen ihn hier nur „das Genie“, falls du das noch nicht wusstest. Und das machen wir, weil es wirklich so ist. Er ist unglaublich. Ich habe mit ihm für jedes kleine Teil und für jede Komponente zusammengearbeitet, denn er ist ein Historiker, was Ernie Ball betrifft. Und er hatte ein paar sehr coole Tricks auf Lager, was das Finish, die Elektronik und das Holz betraf. Sogar die Teile des Basses, die schon sehr korrodiert waren und bei denen man kaum noch sagen konnte, welche Art von Beschichtung darauf ist … Er kannte die Bässe dieser Ära und konnte gezielt testen. Ob es Chrom war oder Nickel und so weiter.

Evan Ball:
Das ist toll. Und das Timing passt auch. Er ist kürzlich erst in den Ruhestand gegangen. Das war also kurz vor seiner Rente, richtig?

Blair Ridings:
War es. Das war es. Und es war wirklich etwas Besonderes, mit ihm an diesem Projekt zu arbeiten, so kurz vor seinem Ruhestand. Das war eine sehr coole Reise in die Vergangenheit. Wir haben unser altes Lager durchsucht, das wir „The Way Back“ genannt haben. Nach alten, neuen, alten Teilen, die wir für den Bass brauchten. Wir haben uns auch das alte Halsstab-Design angeschaut, die alte Kugelmutter an der Kopfplatte.

Evan Ball:
Ja, das sollte eigentlich meine nächste Frage sein, denn natürlich ändert sich die Hardware an Instrumenten über die Jahrzehnte. Ich wollte also fragen, wie ihr es geschafft habt, einen Bass mit Hardware aus den Siebzigern nachzubauen?

Blair Ridings:
Absolut. Das war wahrscheinlich der schwierigste Part am gesamten Prozess: die Verfügbarkeit. Ein wenig Hintergrundwissen: In den Siebzigern und davor waren vernickelte Stahlteile die Norm. Heute nimmt man eher Chrom und Edelstahl. Und rostfreier Stahl war damals ziemlich exotisch. Man hat bei Ace Hardware damals keine große Edelstahlabteilung für Befestigungselemente gehabt. Damals gab es vernickelte Stahlschrauben. Das war vorrätig. Heutzutage ist das eher nicht mehr der Fall.

Blair Ridings:
Es gibt Kadmiumplattierung, es gibt Verzinkung, es gibt natürlich auch Verchromung. Und dieser Bass hat eine ganze Menge Chrom drauf. Aber die kleinen Schrauben und Intonationsschrauben, die Federn, die Thumbscrews. Das war alles vernickelter Stahl. Heute benutzen wir dafür in der Produktion rostfreien Stahl, weil das einfacher ist. Das ist ein Prozess weniger. Man muss nachher nichts beschichten. Es ist stabiler und leichter erhältlich.

Evan Ball:
Ja.

Blair Ridings:
Ja, das war sehr interessant. Für viele der Befestigungen mussten wir die Schrauben in schwarzem Oxid oder verzinkt bestellen. Dann mussten wir die Beschichtung entfernen und alles neu vernickeln. Und dann erst haben wir mit dem Alterungsprozess angefangen.

Evan Ball:
Oh, wow.

Blair Ridings:
Das war ein bisschen mühsam, aber es auch sehr nett und cool, mehr darüber zu lernen. ich habe viel über Hardware im Allgemeinen gelernt und über die Prozesse, die sie durchläuft, und warum. Das war also auch sehr, sehr cool für mich.

Evan Ball:
Es ist also ziemlich mühsam, diese Teile herzustellen. Gab es auch Teile, die einfach zu finden waren?

Blair Ridings:
Schon, aber nur sehr wenige. Ich fange mal mit den neuen, alten Lagerteilen an, die in unserem „Way Back“ hatten. Und das waren … Es ist schwer zu sagen, wann diese Teile hergestellt wurden. Es sieht so aus, als ob sie aus sehr frühen Ernie-Ball-Music-Man-Tagen stammen, so 1984 oder 1987. So haben wir Teile wie die Halsstabmuttern oben an der Kopfplatte gefunden. Die verchromte Unterlegscheibe aus gehärtetem Stahl, die darunter liegt und zur Halsstabmutter gehört. Und die Halsstangen selbst haben wir auch dort gefunden. Das war wirklich toll.

Blair Ridings:
Und auch andere Teile. Ich habe nach allen Teilen an den üblichen Stellen gesucht. Ich glaube, ich habe dort auch vernickelte Beck-Nummer-8-Stahl-Befestigungsschrauben gefunden, die speziell für Gitarren gedacht sind. Das war der einzige Grund dafür, dass ich sie überhaupt gefunden habe. Abgesehen davon musste aber alles speziell bestellt und von Hand gefertigt werden und den ganzen Prozess durchlaufen.

Evan Ball:
Wow, ja. Ich würde vermuten, dass die Farbe ein großer Teil des Reliktprozesses ist. Das ist schließlich ein wichtiger Teil des äußeren Erscheinungsbilds. Wie habt ihr es geschafft, dass die Lackierung aussieht, als wäre sie aus den Siebzigern?

Blair Ridings:
Ja, das ist sehr knifflig. Und ja, ich liebe es, dass ich immer, wenn du ein Thema ansprichst, denke: „Oh ja, das war der kniffligste Teil.“ Aber letztendlich war das Finish wahrscheinlich besonders schwierig, denn es ist wie alles andere im Finishing. Besonders beim Finishing von Holz ist es schwierig zu wissen, womit genau man arbeitet. Und wenn man eine Gitarre exakt imitieren möchte, muss man wirklich genau wissen, was los ist. Hier brauchten wir zum Beispiel Nitrocellulose-Lack. Ich will keinen Quatsch erzählen, aber ich glaube, dieses Produkt wurde ursprünglich von DuPont hergestellt. Damals in den Fünfziger Jahren. Und das war ein großartiger, effizienter Lack für alle möglichen Industrien, die Autoindustrie, für Gitarren und so weiter.

Evan Ball:
„Nitro-Finish“ begegnet einem immer wieder. Ich weiß nicht, ob das so gitarrenspezifisch ist.

Blair Ridings:
Ja, „Nitro-Finish“, genau das ist es. „Nitro“ ist die Abkürzung für Nitrocellulose-Lack. Und dann hört man Lack und Nitro und solche Sachen. Der Begriff Lack wird oft benutzt, wenn Farbe gemeint ist. Aber es ist eine bestimmte Art von Farbe. Und Nitrocellulose-Lack ist eine sehr bestimmte Art von Lack. Die Zusammensetzung ist sehr interessant und unterscheidet sich von den meisten Lacken, die wir heute verwenden. Heute Lacke sind in der Regel ein Zweikomponentensystem, dem ein Katalysator hinzugefügt wird, um die mechanischen Eigenschaften des Lacks zu verändern.

Blair Ridings:
Und so entsteht eine sehr schöne, sehr robuste Farbhülle um das, was man streicht. Nitro ist aber ein sehr organisches Material. Es wird aus Käfern und Käferdärmen, Schmutz und anderen Dingen für die Farbpigmente hergestellt. Und dann kommt es in eine Art Grundsubstanz, die man aufträgt. Und darin sind diese wirklich fiesen Lösungsmittel wie Toluol und Aceton und Xylol und so weiter und so fort. Ich bin kein Chemiker, aber ich musste ziemlich viel darüber lernen. Und das hier möchte ich über Nitro auch noch sagen: Wenn man den Lack einmal aufgesprüht hat, verdampfen die Lösungsmittel und hat hat nur noch das feste Basismaterial übrig.

Blair Ridings:
Das ist sehr spröde. Jegliche Holzbewegung, Temperaturschwankungen oder Feuchtigkeit können die Lackierung beeinflussen und dazu führen, dass sie sehr leicht reißt oder „checkt“, wie man sagt. „Nitrocellulose-Lack-Checking“ ist ein wichtiger Begriff, besonders bei Gitarren. Das sieht man einfach. Man sieht das auf vielen alten Gitarren. Und auf alten Autos aus dieser Zeit sieht man das auch, wenn sie noch ihren Original-Lack haben. Für manche ist das ein Schönheitsfehler, für andere ist es ein sehr cooles Merkmal, das für das Alter des Instruments spricht.

Evan Ball:
Charakter.

Blair Ridings:
Genau.

Evan Ball:
Und wenn es reißt oder „checkt“, entsteht eine Art Muster, richtig?

Blair Ridings:
Das tut es, das tut es. Es gibt unterschiedliche Techniken, um das zu erreichen. Für den Heimwerker in der Garage ist es am einfachsten, wenn man eine Heißluftpistole und eine Dose Druckluftspray benutzt. Wenn man das Druckluftspray auf den Kopf stellt und es versprüht, sprüht es extrem kalt. Es geht also nur um die Temperaturschwankungen, um den gewünschten Effekt zu erzielen. Der Grund dafür ist, dass sich die Farbe und das Holz unterschiedlich schnell ausdehnen und zusammenziehen und die Farbe nicht mit dem Holz mithalten kann. Und dann wird sie rissig. Wenn man also mit der Heißluftpistole und mit der Druckluftmethode arbeitet, ist das sehr drastisch. Das ist nicht der natürlich Prozess. Dabei kommt ein sehr spinnennetzartiger Look raus, der kitschig und unecht aussehen kann.

Blair Ridings:
Manchmal kann es aber auch cool aussehen. Aber der Bass von Cliff hat offensichtlich den natürlichen Prozess durchlaufen und deshalb brachte uns diese Methode nicht die Ergebnisse, die wir haben wollten. Das war also der Punkt, an dem … Das ist ein weiterer Fall, in dem Dudley mit einer genialen Idee um die Ecke jam. Wir haben darüber nachgedacht und er sagte: „Nun, mit meinen Gitarren passiert das, wenn sich sie in einer kalten Nacht im Kofferraum gelassen habe und vergessen habe, sie wieder rauszuholen. Am nächsten Morgen sind dann Risse drin.“ Also hat er gesagt: „Warum versuchen wir nicht, sie über Nacht in den Gefrierschrank zu legen und sie nachher wieder rauszuholen?“ Und genau das haben wir ausprobiert, zunächst nur mit den Korpussen und das hat ziemlich gut geklappt. Aber es war immer noch das gleiche Muster, überwiegend senkrecht zur Mittellinie des Halses oder der Gitarre.

Blair Ridings:
Dann kam wieder Dudleys Gehirn ins Spiel und er sagte: „Weißt du was? Lasst uns einen Hals an den Korpus schrauben und ein paar Saiten darauf spannen. Und dann lasst es uns nochmal versuchen.“ Und das hat super funktioniert. Der Grund dafür ist, dass sich die Risse durch die Saitenspannung in die richtige Richtung ausgebreitet haben. Das war ein Geschenk des Himmels, um alles so echt wie möglich aussehen zu lassen.

Evan Ball:
Und waren die Risse dann vertikal oder parallel zum Hals?

Blair Ridings:
Die Methode hat die Risse so verschoben, dass sie senkrecht zum Hals verlaufen sind.

Evan Ball:
Okay.

Blair Ridings:
Ja, so war das. Das war ideal. Und außerdem, Evan, wenn du dieses Prozedere eine Zeit lang studiert hast, kannst du erkennen, wenn Leute sowas mit einer Rasierklinge machen. Manche Leute schrauben …

Evan Ball:
Wirklich?

Blair Ridings:
Ja. Manche Leute … Das merke ich jetzt bereits. Manche Leute sind extrem gut und talentiert darin, weit mehr als ich. Aber für uns Menschen ist es schwer, zufällige Muster nachzuzeichnen, die nur in der Natur vorkommen. Man kann sich diese Muster anschauen und erkennen, wo sich die Rasierklingenmuster wiederholen. Wenn man aber einen Bass sieht, der durch Temperatur- oder Feuchtigkeitsschwankungen gealtert ist, sieht das Muster viel sporadischer und zufälliger aus. Das entspricht dann mehr dem, was wirklich passiert. Es gibt auch viele Variationen bei den Lackfarben. Man kann Weichmacher dazugeben. Es gibt Artikel über die damaligen Methoden, über all die kleinen Tricks. All das kann echt nerven. Manchmal muss man auf die kleinsten Dinge achten und jede Firma hat ihre eigenen Tricks. Und wir haben unsere eigenen gefunden. Aber der Bass ist so originalgetreu, wie es nur möglich war, ja.

Evan Ball:
Sehr beeindruckend, ein cooles Projekt.

Blair Ridings:
Danke.

Evan Ball:
Als du Cliffs Bass zum ersten Mal gesehen hast … Dachtest du da, dass es unmöglich ist, ihn nachzubauen?

Blair Ridings:
Ja, ich werde nicht lügen. Ich bin großer AC/DC-Fan. Und alle, die mit mir von Anfang an an diesem Projekt gearbeitet haben, saßen im selben Boot. Unser ursprünglicher Gedanke war: „Egal, was es kostet, wir werden es schaffen. Das ist super. Das ist großartig.“ Und dann mussten wir es wirklich machen und das war entmutigend, auf jeden Fall. Das ist ein langer Prozess. In den letzten zwei Jahren war das Projekt hier mein Hauptaugenmerk. Ich habe mich fast ausschließlich auf dieses Projekt konzentriert. Und das war auch wirklich nötig. Es hat so viel Zeit in Anspruch genommen. Und die Ball-Familie war so cool und hat mir erlaubt, mich zu isolieren, in meine kleine Höhle zu gehen und Dinge auszuprobieren, um alles so gut zu machen, wie möglich.

Evan Ball:
Ja, ich liebe es, wenn man einen kleinen Einblick bekommt, was den Nachbau solcher Instrumente betrifft. Es gibt wahrscheinlich noch 1000 Details mehr.

Blair Ridings:
Genau. Für mich war das eine sehr coole Geschichtsstunde, sowohl was Gitarren im Allgemeinen betrifft, als auch für Music Man als Firma. Ich fühle mich so privilegiert, dass ich an diesem Instrument für diesen Kerl und diese Band und diese Firma arbeiten durfte.

Evan Ball:
Blair Ridings, vielen Dank für diesen Einblick. Ein sehr interessanter Prozess. Herzlichen Glückwunsch an dich und das ganze Team.

Blair Ridings:
Auf jeden Fall. Ja, das war nicht nur ich. Und vielen Dank an dich, Evan. Ich hoffe, dass jeder die Bässe so genießt, wie ich es genossen habe, daran zu arbeiten.

Evan Ball:
Danke für’s Einschalten des Podcasts Striking A Chord von Ernie Ball. Schaut euch den Bass von Cliff an und natürlich das neue AC/DC-Album Power Up. Wenn ihr uns kontaktieren möchtet, schreibt an [email protected]. Du hast ja das Original, aber nimmst du auch ein paar der Bässe mit nach Hause?

Cliff Williams:
Ich würde gerne ein paar mitnehmen. Ich habe noch den Prototypen. Ja, ich würde gerne noch ein paar mehr haben.